INDUSTRIA-Umfrage: Rund 20 Prozent der Institutionellen wollen Immobilienquote steigern
- Wohnen schlägt Logistik als beliebteste Nutzungsart für Investitionen
- Der deutsche offene Immobilien-Spezial-AIF ist am beliebtesten, deutsche geschlossene Strukturen holen auf
- Die übergroße Mehrheit der Investoren will in Core und Core+ investieren
- Mehrheit der Investoren ist aufgeschlossen für Objekte in serieller bzw. modularer Bauweise
- Für ein Drittel haben ESG-Kriterien keine große Relevanz
Die INDUSTRIA, der Immobilien-Asset-Manager aus Frankfurt, hat eine Befragung unter institutionellen Investoren zur künftigen Immobilienallokation durchgeführt. Bei 19 Prozent der Umfrageteilnehmer soll die Immobilienquote in den kommenden 18 Monaten leicht oder deutlich wachsen. Bei der Befragung im Vorjahr waren es dagegen nur drei Prozent. Knapp die Hälfte der Investoren will ihre Immobilienquote in den kommenden eineinhalb Jahren konstant halten (2023: 64 Prozent). Rund ein Drittel will sie leicht oder deutlich reduzieren, etwa so viel wie im Vorjahr. Die durchschnittliche aktuelle Immobilienquote der befragten Investoren beträgt dabei 22 Prozent.


Im Schnitt wollen die investitionswilligen Befragten in den nächsten 1,5 Jahren 69,1 Mio. Euro indirekt in Immobilien investieren, direkt sind es durchschnittlich 17,5 Mio. Euro. Allerdings planen im genannten Zeitraum etwa drei Viertel der Befragten gar nicht direkt zu investieren, etwa zwei Drittel wollen nicht indirekt investieren.
Dies sind die Kernergebnisse der Umfrage, die Thomas Wirtz FRICS, Geschäftsführer von INDUSTRIA, im Rahmen einer Online-Pressekonferenz vorgestellt hat.
Trend zu Club Deals zeichnet sich ab
Etwa ein Drittel des Kapitals, das 2025 indirekt in Immobilien investiert werden soll, soll in deutsche offene Fondsstrukturen fließen. 2024 war es noch knapp die Hälfte. Deutlich zugelegt hat dagegen die Beliebtheit von deutschen geschlossenen Spezial-AIFs von elf auf 30 Prozent. „Wir interpretieren das als Trend zu Club Deals, den auch wir in unserer Arbeit bei der INDUSTRIA beobachten. Kleinere Clubs sind aktuell stärker gefragt als Poolfonds“, sagt Thomas Wirtz. Die Beliebtheit von Luxemburger Vehikeln ging dagegen leicht zurück: von 28 auf 27 Prozent bei offenen Spezialfonds und von 14 auf neun Prozent bei geschlossenen AIFs.
Bei den Nutzungsarten, in die während der kommenden 18 Monate indirekt investiert werden soll, haben ‚Wohnen international‘ (32,5 Prozent) und ‚Wohnen national‘ (30,0 Prozent) der Logistik (22,5 Prozent) den Rang abgelaufen. Bei der Befragung 2024 waren ‚Wohnen national‘ und Logistik mit jeweils 34,1 Prozent am beliebtesten, ‚Wohnen international‘ folgte mit 29,3 Prozent. „Büro konnte in diesem Jahr von 22,0 auf 25,0 Prozent zulegen. Die Nischen-Asset-Klasse Healthcare wird nur noch von 7,5 statt 9,8 Prozent der Investoren für die nächsten 18 Monate genannt“, führt Thomas Wirtz aus.
Aufgeschlossenheit gegenüber Wohnobjekten in serieller bzw. modularer Bauweise
Die Befragten zeigen sich dem Thema serielles bzw. modulares Bauen gegenüber aufgeschlossen. 44,7 Prozent gaben an, in einen Fonds investieren zu wollen, der Objekte hält, die in serieller bzw. modularer Bauweise erstellt wurden. Nur 10,5 Prozent schließen solche Wohnimmobilien aus. Allerdings erwarten auch rund 56 Prozent von Objekten dieser Bauweise höhere Renditen. Gut ein Drittel (36,6 Prozent) erwarten die gleichen Renditen wie bei Objekten in konventioneller Bauweise.
Die starke Sicherheitsneigung der Investoren ist leicht rückläufig. Zwar will weiterhin die übergroße Mehrheit der Investoren in Core und Core+ investieren, doch Value Add und opportunistische Strategien nehmen zu. Gegenüber dem Jahr 2024 werden 2025 auch wieder etwas mehr Entwicklungsrisiken eingegangen, denn mehr Investoren wollen Projekte ankaufen. Gleichzeitig sinken die Anforderungen an die Ausschüttungsrenditen in der Nutzungsart Wohnen.
Fokussierung auf Artikel-8-Fonds bei Neuinvestments rückläufig
Überwiegend nach Artikel 8 gemäß Offenlegungsverordnung investieren wollen 57,5 Prozent der Befragten; 2024 waren es noch 72,2 Prozent. Dagegen gaben 32,5 Prozent der Umfrageteilnehmer an, dass für sie ESG-Kriterien nicht oder kaum relevant sind bei Investitionsentscheidungen. Thomas Wirtz: „Interessant ist die Entwicklung bei den Impact-Fonds, die im Immobiliensektor äußerst selten sind. Zehn Prozent der Befragten gaben an, überwiegend in Artikel-9-Fonds investieren zu wollen, fast doppelt so viele wie noch 2024.“
Zur Methode
Die Befragung wurde zwischen dem 31. März und dem 18. April 2025 durchgeführt. Insgesamt wurden 253 institutionelle Investoren angeschrieben, davon haben 41 den Fragebogen beantwortet. Unter den angeschriebenen Investoren sind zu einem Teil Bestandsanleger der Spezialfonds von INDUSTRIA Immobilien. Dies kann die Ergebnisse verzerren, da diese Gruppe eine größere Nähe zu indirekten Wohninvestments hat. Die Investoren verteilen sich wie folgt auf folgende Typen: Bank/Sparkasse (36,6 Prozent), Pensionskasse (19,5 Prozent), berufsständiges Versorgungswerk (17,1 Prozent), Stiftungen (12,2 Prozent), Versicherungen (9,8 Prozent), und Fund-of-Funds/Dachfonds (2,4 Prozent). Im Schnitt betrug das verwaltete Vermögen der 41 Anleger über alle Assetklassen hinweg 7,9 Mrd. Euro, der Median lag bei 1,3 Mrd. Euro.