GLAPOR, Co-reactive und Smart Circular Bridge gewinnen DGNB Sustainability Challenge 2025
Die DGNB Sustainability Challenge 2025 hat erneut eine große Bandbreite an zukunftsweisenden Lösungen für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienbranche hervorgebracht. In den Hauptkategorien Innovation, Start-up und Forschung überzeugten die GLAPOR Werk Mitterteich GmbH, die Co-reactive GmbH sowie das Forschungsprojekt Smart Circular Bridge. Der Publikumspreis ging an das Lehmbauprojekt LEGO. Ergänzend wurden drei Sonderpreise vergeben. Die Preisverleihung fand am 25. Juni im Rahmen des DGNB Tags der Nachhaltigkeit in Stuttgart statt.
„Die DGNB Sustainability Challenge ist weit mehr als ein Wettbewerb“, sagt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. „Sie ist eine Impulsgeberin, die Jahr für Jahr sichtbar macht, wie vielfältig und kreativ nachhaltiges Bauen sein kann. Mit dem neu eingeführten Sonderpreis ‚Social Impact‘ wollen wir den Blick einmal mehr weiten. Die Transformation unserer gebauten Umwelt kann nur gelingen, wenn sie gerecht, inklusiv und zukunftsfähig gestaltet wird.“
Die Gewinner der Kategorien Innovation, Start-up und Forschung
In der Kategorie „Innovation“ überzeugte die mit einer integrierten Wärmedämmung ausgestattete Urban Mining Bodenplatte UMB1 der GLAPOR Werk Mitterteich GmbH. Hergestellt werden die Platten aus recyceltem Schaumglas. Graue Emissionen werden reduziert, Ressourcen geschont und eine vollständige Rückbau- und Wiederverwendbarkeit ermöglicht. Die Verlegung erfolgt klebstoffrei und schnell, zudem sind die Platten formstabil, wasser- und frostbeständig.
Die Co-reactive GmbH aus Düsseldorf erhielt den Preis in der Kategorie „Start-up“. Das Unternehmen entwickelt eine CO2-Mineralisierungstechnologie zur dauerhaften CO2-Bindung in Zusatz- und Ersatzstoffen für Zement. Mit diesem Verfahren lassen sich der CO2-Fußabdruck von Beton um über 50 Prozent, die Zement- und Betonherstellungskosten um bis zu 30 Prozent senken. Zudem werden die Materialeigenschaften in puncto Festigkeit und Langlebigkeit verbessert.
In der Kategorie „Forschung“ setzte sich die Ulmer Smart Circular Bridge durch. Das EU-geförderte Projekt erforscht unter der Leitung der Technischen Universität Eindhoven nachhaltige und kreislauforientierte Brückenbauweisen aus Flachsfasern und bio-basiertem Polyesterharz. Entstanden ist die weltweit erste befahrbare Brücke aus diesem Biokomposit. 42 Sensoren messen nicht nur strukturelle Belastungen und Umwelteinflüsse, sie verwandeln die Brücke auch in ein interaktives Musikinstrument.
Zwei studentische Sonderpreise und ein Sonderpreis für soziale Verantwortung
In diesem Jahr wurden zwei studentische Sonderpreise vergeben. Dieser ging zum einen an Clara Borgers, die im Rahmen ihrer Bachelorarbeit im Studiengang Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule Köln und in Kooperation mit dem Unternehmen Bauwens den Einfluss von Zirkularität auf die CO2-Bilanz von Bauteilen untersucht hat. Entstanden ist ein rechenbasierter Vergleich von Ökobilanz und Zirkularität, der die Integration der Kreislaufwirtschaft in Bauprozesse fördert.
Ebenfalls ausgezeichnet wurde das studentische Forschungsprojekt Windturm 2.0. Das von einem interdisziplinären Team an der Berliner Hochschule für Technik entwickelte Projekt basiert auf der traditionellen, zur Kühlung eingesetzten Windturm-Technologie aus dem westasiatischen Raum. Mit dem Ziel, klimafreundliche und öffentlich zugängliche Rückzugsorte zu schaffen, wurde diese architektonisch und bauphysikalisch neu interpretiert.
Der in diesem Jahr vergebene Sonderpreis „Social Impact“ ging an das inklusive Wohnkonzept Hoffnungshaus. Die Hoffnungsträger Stiftung aus Leonberg setzt sich dafür ein, gesellschaftlichen Wandel unternehmerisch, nachhaltig und sozial verantwortungsvoll zu gestalten. Ihr Konzept ermöglicht das Zusammenleben von Geflüchteten und Einheimischen, sozial benachteiligten Menschen und jenen, die mitten im Leben stehen, in einer aktiven Hausgemeinschaft. Aktuell bieten 32 in serieller Holzbauweise errichtete Hoffnungshäuser an zehn Standorten in Baden-Württemberg rund 700 Menschen ein Zuhause.
Renommierte Fachjury und kategorieübergreifender Publikumspreis
Die Auswahl der Gewinnerinnen und Gewinner der DGNB Sustainability Challenge liegt in den Händen einer fachkundigen Jury. Mit dabei waren in dieser Ausgabe Prof. Dr. Philipp Bouteiller (Artprojekt Entwicklungen GmbH), Dr. Anna Braune (DGNB), Gerhard Breitschaft (Deutsches Institut für Bautechnik), Dominik Campanella (Concular GmbH), Prof. Moritz Fleischmann (Hochschule Düsseldorf), Mona Gennies (Montag Stiftung Urbane Räume), Johannes Kreißig (DGNB), Martin Rodeck (Blacklake GmbH), Gudrun Sack (Tegel Projekt GmbH), Prof. Dr.-Ing. Patrick Teuffel (CIRCULAR STRUCTURAL DESIGN) und Meike Weber (Landeshauptstadt München).
Darüber hinaus vergibt die DGNB seit einigen Jahren auch einen kategorieübergreifenden Publikumspreis. Dieser wird zu gleichen Teilen aus einem Online-Voting im Vorfeld sowie einer Live-Abstimmung beim DGNB Tag der Nachhaltigkeit in Stuttgart ermittelt.
Durchsetzen konnte sich das von der Technischen Universität Dortmund, der Hochschule Bochum und weiteren Partnern durchgeführte Forschungsprojekt „LEGO. Stranggepresste Hochlochlehmbausteine für Innenwände als Substitution für Rigips-Wände“. Mit dem Ziel, Gipsbauplatten im Innenausbau zu ersetzen, werden baukonstruktive, gestalterische und materialtechnische Aspekte berücksichtigt, um ein Wandsystem aus Lehm zu entwickeln. Die Ergebnisse werden in einem Leitfaden für Ziegelhersteller öffentlich zugänglich gemacht.
Die weiteren Finalisten der DGNB Sustainability Challenge 2025
Zu den übrigen Finalisten der DGNB Sustainability Challenge 2025 zählten in der Kategorie „Innovation“ die ArgillaTherm GmbH aus dem niedersächsischen Göttingen mit ihrem Produkt HUMID-Modul und die B2Square GmbH aus dem nordrhein-westfälischen Meerbusch mit ihrem Produkt Instant BioBitumen. In der Kategorie „Start-Up“ waren die NatStruct AG aus dem hessischen Wetzlar und die re-green GmbH aus Frankfurt am Main bis zum Schluss im Rennen. In der Kategorie „Forschung“ stand zudem das Projekt „(De-) Montierbarkeit und statische Performance von Holzverbindungen im Hinblick auf Re-Use und Zirkuläres Bauen“ der Universität Stuttgart im Finale.
Weiterführende Informationen zu allen Gewinnern und Finalisten der DGNB Sustainability Challenge 2025 gibt es online unter www.dgnb.de/sustainability-challenge.
Die Gewinner der DGNB Sustainability Challenge 2025 im Überblick
Kategorie „Innovation“:
- GLAPOR Urban Mining Bodenplatte UMB1, GLAPOR Werk Mitterteich GmbH, Mitterteich
Kategorie „Start-up“:
- Co-reactive GmbH, Düsseldorf
Kategorie „Forschung“:
- Smart Circular Bridge in Ulm: Bio-basierte Brücke als Musikinstrument, Projektkonsortium aus 14 europäischen Projektpartnern aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Deutschland
Studentische Sonderpreise:
- Nachhaltigkeitsbewertung – Einfluss der Zirkularität auf die CO2-Bilanz eines Bauteils, Clara Borgers, Studiengang Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule Köln
- Windturm 2.0, Studierende im Studiengang Architektur an der Berliner Hochschule für Technik
Sonderpreis „Social Impact“:
- Hoffnungshaus, Hoffnungsträger Stiftung, Leonberg
Publikumspreis:
- LEGO. Stranggepresste Hochlochlehmbausteine für Innenwände als Substitution für Rigips-Wände, Technische Universität Dortmund, Hochschule Bochum, August Lücking GmbH & Co KG, Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V.