Spürbare Marktbelebung mit anziehendem Flächenumsatz
BNP Paribas Real Estate veröffentlicht Daten zum Logistikmarkt für das erste Halbjahr 2025
Mit einem Flächenumsatz von rund 2,7 Mio. m² legte der bundesweite Logistikmarkt um knapp 11 % gegenüber dem Vorjahr zu. Insbesondere das zweite Quartal zeigte sich dabei sehr lebhaft und erreichte mit gut 1,5 Mio. m² deutlich mehr Umsatz als der Jahresauftakt. Durch das schwächere 1. Quartal weicht das Ergebnis nichtsdestotrotz rund 15 % vom zehnjährigen Durchschnitt ab. Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate.
„Insgesamt ist gegenüber dem Vorjahr mehr Aktivität auf dem Markt zu verzeichnen, was sich nicht nur im reinen Flächenumsatz, sondern auch in einer höheren Anzahl von Flächengesuchen und -anfragen widerspiegelt. Die positive Grundstimmung und Zuversicht der Unternehmen nehmen spürbar zu, und es werden auch wieder mehr großflächige Vertragsabschlüsse registriert“, erläutert Christopher Raabe, Geschäftsführer und Head of Logistics & Industrial der BNP Paribas Real Estate GmbH.
Auf den Top-Logistikmärkten (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig und München) beläuft sich der Flächenumsatz auf insgesamt 1,1 Mio. m², was gegenüber dem schwachen Vorjahreshalbjahr eine Zunahme um 26 % bedeutet und lediglich 8 % vom langjährigen Schnitt entfernt ist. Damit sind es vor allem die großen Logistik-Hubs, an denen der Umsatz erheblich angestiegen ist. Frankfurt führt das Ranking mit 251.000 m² an (+29 %), gefolgt vom Hamburger (220.000 m²; +68 %) und Berliner Markt (210.000 m²; +39 %). Düsseldorf profitiert von großen Verträgen und erreicht mit 166.000 m² ein Rekordergebnis zum Halbjahr (+80 %). Während Leipzig (87.000 m²; -1%) nur geringfügig vom Vorjahresergebnis abweicht, verzeichnet Köln durch ein starkes Vorjahresresultat einen erheblichen Rückgang (85.000 m²; -42 %). München legt auf niedrigem Niveau um 15 % auf 60.000 m² zu, und das Ruhrgebiet steigert sich um 5 % auf 201.000 m² Flächenumsatz.
Bei der Verteilung des Flächenumsatzes nach Branchen stechen Logistikdienstleister mit einem sehr hohen Anteil von knapp 43 % hervor, der sowohl prozentual als auch in absoluten Zahlen deutlich über dem zehnjährigen Durchschnitt liegt. Einige großflächige Abschlüsse in diesem Segment haben zu diesem hervorragenden Resultat beigetragen. Produzierende Unternehmen erreichen mit 29 % ein ähnliches Umsatzvolumen wie im Vorjahr, bleiben jedoch deutlich unter ihrem Schnitt. Handelsunternehmen sind dagegen spürbar zurückhaltender und steuern mit 21 % den bis dato niedrigsten Anteil zum Halbjahresumsatz bei.
Die Spitzenmieten haben sich im zweiten Quartal überwiegend stabilisiert, und auch im Vorjahresvergleich beläuft sich der Anstieg im Schnitt über alle großen Standorte nur auf rund 1 %. Lediglich im Ruhrgebiet hat die Top-Miete zugelegt und notiert bei 7,90 €/m² (+4 %). Die höchsten Mietpreise werden in München erzielt, wo unverändert 10,50 €/m² in der Spitze anzusetzen sind. Düsseldorf und Hamburg folgen mit jeweils 8,50 €/m², Berlin sowie Frankfurt liegen bei 8,20 €/m². Das Ruhrgebiet reiht sich nun vor dem Kölner Markt ein, wo nach wie vor 7,70 €/m² im Premiumsegment erreicht werden. In Leipzig ist das Mietpreisniveau mit 5,70 €/m² in der Spitze günstiger. Die bundesweiten Durchschnittsmieten weisen im Vorjahresvergleich ein größeres Wachstum auf, das im Schnitt der großen Standorte rund 4 % beträgt. Im zweiten Quartal sind die Durchschnittsmieten dabei überwiegend stabil geblieben.
Perspektiven
Der deutsche Logistikmarkt zeigte sich im zweiten Quartal robust und profitierte von einer spürbaren Marktbelebung nach dem schwächeren Jahresauftakt. Dabei stieg die Anzahl der geschlossenen Verträge erheblich an, und auch im großflächigen Segment nehmen die Abschlüsse wieder zu. Für die zweite Jahreshälfte ist grundsätzlich von einer ähnlichen Entwicklung wie im zweiten Quartal auszugehen, dabei sind jedoch unterschiedliche Faktoren zu berücksichtigen.
Die noch schwächelnde deutsche Wirtschaft erfährt durch die Sondervermögen für Infrastruktur- und Umweltmaßnahmen sowie durch die finanziellen Spielräume für Verteidigungsausgaben positive Impulse, die allerdings erst zeitverzögert spürbar werden dürften. Dies gilt entsprechend für den Logistikmarkt, der von der aus den Maßnahmen resultierenden höheren Nachfrage profitieren sollte – wie zügig sich dies tatsächlich auf dem Markt widerspiegeln wird, bleibt allerdings abzuwarten.
Auf der anderen Seite bleibt die US-Handelspolitik mit ihren sich häufig ändernden Zoll-Rahmenbedingungen ein großer Unsicherheitsfaktor für die Weltwirtschaft. Die Auswirkungen der Zollpolitik und möglicher Gegenzölle sind derzeit noch kaum absehbar, sodass Unternehmen dazu tendieren, Investitionsentscheidungen hinauszuzögern. Darüber hinaus nehmen geopolitische Krisen und kriegerische Auseinandersetzungen aktuell eher noch zu.
„Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass die Nachfrage vor allem seitens des Handels und der Industrie erst langsam wieder mehr Fahrt aufnehmen dürfte. Für das Gesamtjahr erscheint ein Ergebnis über dem schwachen Vorjahr (5,3 Mio. m²) sehr wahrscheinlich. Sollte die Dynamik im großflächigen Segment noch zunehmen, könnte auch die 6-Mio.-m²-Marke wieder im Zielkorridor liegen“, fasst Bastian Hafner, Head of Logistics & Industrial Advisory der BNP Paribas Real Estate GmbH, die weiteren Aussichten zusammen.