Unternehmen

5. PATRIZIA Investorenbefragung: Investoren erwarten steigende Bewertungen und Renditen

Augsburg, 11.09.2025
  • Verbessertes Marktsentiment: Fast 40% der Investoren erwarten erstmals seit 2022 wieder steigende Immobilienbewertungen
  • Core- und Core+-Strategien wieder im Aufwind: Mehr als 60% planen, Allokationen zu erhöhen
  • Nachhaltigkeit im Fokus: 75% wollen vermehrt in „Brown-to-Green“-Renovierungen investieren, 69% ESG-Integration vertiefen
  • Dekade der Infrastruktur setzt sich fort: 35% wollen ihre Infrastruktur-Positionen ausbauen, 80% sehen verbesserte Investmentmöglichkeiten

Die fünfte jährliche PATRIZIA Investorenbefragung – auf der Basis von 110 teilnehmenden internationalen institutionellen Investoren, die rund 1 Billion an Kapital repräsentieren – zeigt: Investoren blicken deutlich zuversichtlicher auf die Immobilienmärkte nach zwei herausfordernden Jahren.[1] Erstmals seit 2022 rechnen mehr institutionelle Investoren mit steigenden als mit fallenden Immobilienbewertungen: 39% erwarten höhere Bewertungen in den kommenden zwei Jahren. Zum Vergleich: 2023 hatten dies nur 2% und 2024 nur 27% angegeben. Auch bei den Renditen sind die Investoren optimistischer: 80% der Befragten gehen davon aus, dass die Gesamtrenditen von Immobilieninvestments steigen oder zumindest stabil bleiben werden. Im Vorjahr hatten dies 64% angegeben, 2023 lediglich 45%. Damit setzt sich der positive Trend der vergangenen Jahre fort.

Mahdi Mokrane, Co-Head of Fund Management und Head of Fund Management Real Estate, sagt: „Das Marktsentiment hat sich erholt und einen wichtigen Wendepunkt erreicht. Nach mehr als zwei Jahren der Zurückhaltung blicken Investoren nun wieder zuversichtlicher auf die Immobilienmärkte. Bewertungen stabilisieren sich und beginnen sich zu verbessern. Das Interesse an bestimmten Investment-Strategien für Immobilien nimmt ebenfalls wieder zu. Im neuen Marktzyklus können Investoren vom strukturellen Wachstum profitieren, das von den Megatrends getragen wird, wie der Digitalisierung, Urbanisierung, Energiewende und den sich wandelnden Lebens- und Wohngewohnheiten.“

Erholung der Transaktionsaktivitäten erwartet

Die befragten Investoren erwarten eine Erholung der Transaktionsaktivitäten am Immobilienmarkt: 73% rechnen mit mehr Transaktionen in den kommenden 24 Monaten. Das ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr, als dies 64% angaben. Zunehmend optimistischer sind die Investoren auch bei den Bewertungen. Hier herrscht immer mehr Konsens, dass diese ihren Tiefpunkt hinter sich haben. Mit den sich stabilisierenden Marktbedingungen gewinnen risikoärmere Strategien an Attraktivität: 61% der Investoren planen, ihre Allokationen in Core- oder Core+-Strategien zu erhöhen, gegenüber rund 40% im Vorjahr. Investoren setzen also wieder vermehrt auf Strategien, die verlässliche laufende Erträge bieten, und kehren in breitere Marktsegmente zurück.

Wohnimmobilien bleiben für 47 % der Investoren die bevorzugte Anlageklasse. An zweiter Stelle folgen moderne Wohnkonzepte – etwa Studenten- und Seniorenwohnheime oder Co-Living-Spaces – mit 21%. Auch Logistik bleibt gefragt (16%), noch vor Büroimmobilien (9%), Hospitality (5%) und Einzelhandel (3%).

Gleichzeitig rücken Bestandsoptimierungen weiter in den Fokus. Drei von vier Investoren erwarten mehr „Brown-to-Green“-Modernisierungen und Sanierungen. Nachhaltigkeit und die Aufwertung von Bestandsimmobilien bleiben damit aus Sicht der Investoren zentrale Hebel für eine langfristige Wertsteigerung.

Dekade der Infrastruktur hält an: Wachstumskurs der Anlageklasse setzt sich fort

Investoren bauen ihre Infrastrukturallokationen weiter aus. Damit wird der mehrjährige Trend wachsender strategischer Bedeutung von Infrastrukturinvestments bestätigt. 35% der institutionellen Investoren planen, ihre Infrastrukturinvestments auszubauen. 57% wollen ihre aktuelle Allokation beibehalten. Getragen wird dieses Wachstum von zunehmend attraktiven Möglichkeiten für Infrastrukturinvestments: 80% der Investoren sehen heute bessere Investmentmöglichkeiten. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vorjahren: 2023 hatten dies nur 48% und 2024 73% angegeben. Die positive Sicht der Investoren auf Infrastruktur zeigt sich auch bei den Performance-Erwartungen: 44% der Befragten rechnen in den kommenden zwei Jahren mit steigenden Bewertungen im Infrastrukturbereich, lediglich 10% erwarten einen Rückgang.

Die langfristigen Megatrends unterstützen das wachsende Interesse der Investoren an Infrastruktur und bestimmen zunehmend ihre Investmententscheidungen. Fast 40% der Befragten legen ihren Fokus auf Investments im Bereich Energiewende, während 37% ihre Investments in digitale Infrastruktur, wie Glasfasernetze oder Rechenzentren, ausbauen wollen. Damit liegen beide Anlageklassen in der Gunst der Investoren klar vor traditionellen Sektoren wie Utilities (10%) oder Transport (10%).

Immobilien- und Infrastrukturinvestments intelligent zu kombinieren ist ein Trend, der weiter an Bedeutung gewinnt: Mehr als 86% der Investoren betrachten solche sogenannte RE-Infra-Strategien inzwischen als attraktiv oder wollen sich näher mit diesen beschäftigen. Die Ergebnisse zeigen: Investoren suchen verstärkt integrierte, nachhaltige und smarte Investmentansätze, die ganzheitliche Lösungen für Investments mit Real Assets in die Megatrends bieten und hierfür Anlageklassen miteinander verbinden.

Graham Matthews, Head of Infrastructure bei PATRIZIA, sagt: „Wir befinden uns im Jahrzehnt der Infrastruktur. Investoren haben hohes Interesse an Infrastrukturinvestments und finden weltweit einen großen Bedarf vor, Infrastruktur zu modernisieren und auf die globalen Megatrends auszurichten. Investmentmöglichkeiten sind daher heute vielfältiger als je zuvor und decken alle Risikoprofile und Transaktionsgrößen ab. Darüber hinaus gewinnen Public-Private-Partnerships weiter an Bedeutung. Immobilien und Infrastruktur intelligent zu kombinieren, ist mehr als eine Zukunftsvision und findet bereits heute vielfach statt.“

Investoren halten trotz Gegenwind an ESG fest

Trotz anhaltender Herausforderungen planen 69% der institutionellen Investoren, ESG-Kriterien noch stärker in ihre Investmentprozesse zu integrieren. Als größte Hürden für eine breitere Umsetzung nachhaltiger Investmentstrategien nennen jeweils 64% der Befragten eine komplexe Regulierung sowie die Schwierigkeiten, hochwertige, standardisierte Daten bereitzustellen.

Der Ausblick der Investoren fällt hier unterschiedlich aus: 45% sind überzeugt, dass Nachhaltigkeitskriterien in den kommenden Jahren noch wichtiger werden. 37% gehen dagegen von einem nachlassenden Einfluss aus. Lediglich 13% glauben, dass globale politische Entwicklungen die Integration von ESG nicht beeinflussen werden. Dies zeigt die zunehmende Wechselwirkung von Nachhaltigkeit und Geopolitik.

Edward Pugh, Head of Investment Management Sustainability, sagt: „Auch wenn die Unsicherheiten groß sind, ist die Botschaft klar: ESG ist längst kein Randthema mehr, sondern eine zentrale Investment-Perspektive, mit der Risiken, Bewertungen und die langfristige Performance bestimmt werden. Investoren, die dies am schnellsten aufgreifen, haben die besten Voraussetzungen, um in der beginnenden Ära der Real-Asset-Investments eine führende Rolle einzunehmen.”

[1] Die Online-Umfrage wurde von PATRIZIA weltweit unter institutionellen Investoren durchgeführt. Insgesamt nahmen 110 Investoren teil.