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Volumen des Hotelinvestmentmarkts liegt rund 57 Prozent über Vorjahr

Nachfrage nach Objekten der Risikoklassen Core Plus und Value-add steigt

Frankfurt am Main, 09.10.2025

Der deutsche Hotelinvestmentmarkt hat zum Ende des dritten Quartals insgesamt 1,4 Milliarden Euro Transaktionsvolumen[1] für das bisherige Jahr verbucht. Damit kamen zwischen Juli und September rund 545 Millionen Euro hinzu. Insgesamt liegt der Markt knapp über 57 Prozent über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres und hat zum jetzigen Zeitpunkt bereits den Wert des Gesamtjahres 2024 übertroffen.

Quelle: JLL

Die Zahl der Transaktionen wuchs derweil auf 40, wobei 14 auf das dritte Quartal entfallen. Diese teilen sich in 35 Einzelabschlüsse und fünf Portfolios auf, bei denen das dritte Quartal drei beisteuerte. Da das Volumen stärker als die Zahl der Abschlüsse stieg, zog auch die durchschnittliche Dealgröße von 28,1 Millionen Euro auf 35,4 Millionen Euro an.

 Stefan Giesemann, Managing Director der JLL Hotels & Hospitality Group: „Die vielen Transaktionen, die sich in den vergangenen Monaten im Markt angebahnt haben, materialisieren sich nun und spiegeln sich deutlich in den aktuellen Volumina wider. Mit den weiteren Deals, die sich derzeit noch in der Due Diligence befinden, gehen wir davon aus, dass wir zum ersten Mal seit 2021 die Zwei-Milliarden-Euro-Marke wieder überschreiten und somit über dem Fünfjahresschnitt landen werden. Während die Aktivität im Value-add-Segment weiterhin hoch bleibt, sehen wir nun auch wieder steigende Volumina in den Core- und Core-plus-Segmenten. Wie auch in den anderen wichtigsten europäischen Investmentmärkten sind derzeit insbesondere Family Offices und Betreiber eine besonders aktive Käufergruppe, was die positive Marktdynamik zusätzlich unterstützt.”

 Zu den größten Einzeltransaktionen im bisherigen Jahresverlauf zählten auch einige, die für viel Aufsehen in der Immobilienwirtschaft sorgten: 

  • Der Erwerb des Motel One Upper West als Teil der Mixed Use Immobilie Upper West an die Schoeller Group für 450 Millionen Euro, wo JLL die Signa Gruppe auf Verkäuferseite im Co-Mandat mit BNP Paribas beraten hat.
  • Die Akquisition des Courtyard by Marriott Munich City Center durch Blue Coast Capital für rund 75 Millionen Euro. Bisheriger Eigentümer des 248-Zimmer Hotels war Union Investment. JLL hat die Transaktion verkäuferseitig begleitet.
  • Der Verkauf des 5-Sterne Mandarin Oriental München als Sale und Manage-back durch Mandarin Oriental an den Investor Eagle Hills aus den Vereinigten Emiraten für rund 150 Millionen Euro.
  • Der Ankauf des Steigenberger Kanzleramt Berlin durch den Investor PGIM für den europäischen Core Plus Fonds. Verkäufer der Immobilie mit 339 Zimmern war Amundi.

Zu den größten Portfolioverkäufen im bisherigen Jahr gehörten:

  • Der Verkauf von 17 Ibis und 8 Mercure Hotels mit rund 2.000 Zimmern in Deutschland durch Blackstone an den bisherigen Hotelbetreiber, Event Hotels. JLL hat den im dritten Quartal abgeschlossenen Verkauf begleitet.
  • Die Beteiligung von Activum SG an der Investment- und Entwicklungsgesellschaft Centralis, um das Wachstum der Gruppe beschleunigt auszubauen. Im Rahmen der Transaktion wurden sowohl Bestand als auch laufende Projekte mit 550 Einheiten in A- und B-Städten in Deutschland erworben.
  • Den in zweiten Quartal 2025 abgeschlossenen Ankauf von zwei Generator Hostels in Berlin und Hamburg als Teil des Generator Portfolios durch den Private Equity Investor Brookfield. Verkäufer des Portfolios inklusive Plattform war das Private Equity Unternehmen Queensgate. 

Aktivste Käufergruppe waren bislang Family Offices mit einem Anteil von 29 Prozent am Gesamttransaktionsvolumen, was in absoluten Zahlen 410 Millionen Euro entspricht. Dahinter reihen sich Hotelbetreiber mit 25 Prozent (360 Millionen Euro) ein, gefolgt von institutionellen Investoren mit 22 Prozent (318 Millionen Euro).

Ausländische Investoren sorgten bis Ende des dritten Quartals mit 63 Prozent für die deutliche Mehrheit des Transaktionsvolumen. Insgesamt steuerten sie 15 überwiegend großvolumige Transaktionen mit insgesamt 887 Millionen Euro bei.

Im bisherigen Jahr überwiegen Investitionen in Objekte der Risikoklasse Value Add mit 750 Millionen Euro bei 28 Transaktionen, was nahezu exakt die Hälfte des Gesamtvolumens ausmacht. Dahinter rangiert Core Plus mit einem Anteil von 422 Millionen Euro verteilt auf vier Transaktionen, was 30 Prozent des Volumens entspricht.

Heidi Schmidtke, Managing Director der JLL Hotels & Hospitality Group, beobachtet auf der Betreiberseite klare Tendenzen: „Ein weiterhin klar anhaltender Trend ist das Thema der Konsolidierungen im Bereich der Hotelbetreiber und Marken. Dies geschieht zum einen aufgrund Markenportfolio-bezogener Überlegungen, wie beispielsweise im Falle der Zusammenschlüsse von IHG und Ruby oder Marriott und Citizen M, womit sich die Präsenz der großen Hotelgesellschaften speziell im Lifestyle-Segment weiter erhöht hat. Darüber hinaus bündeln Betreibergesellschaften ihre Kräfte, wie zum Beispiel jüngst Gorgeous Smiling Hotels und Aspire, um so auch deutlich an Größe im Markt gewinnen und damit eine andere Schlagkraft erreichen zu können.”