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Großabschlüsse treiben Flächenumsatz auf dem Münchner Industrie- und Logistikimmobilienmarkt

Flächenumsatz findet überwiegend im nördlichen Umland statt / Produzierendes Gewerbe mit einem Anteil von 31 Prozent stärkste Nutzergruppe / Spitzenmiete erstmals im zweistelligen Bereich

München, 14.10.2025

Der Münchner Industrie- und Logistikimmobilienmarkt verzeichnete in den ersten neun Monaten 2025 einen Flächenumsatz von 176.200 m², was einem Anstieg von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Der Fünfjahresdurchschnitt wurde lediglich um 6 Prozent unterschritten. Besonders bemerkenswert ist, dass anders als im Vorjahr der Flächenumsatz ausschließlich durch Vermietungsleistung generiert wurde, da es keine marktrelevanten Eigennutzeransiedlungen gab. 

Christian Kah, Geschäftsführer bei Colliers in München, ordnet die Entwicklung ein: „Das dritte Quartal war dank zweier Großabschlüsse das mit Abstand stärkste des bisherigen Jahres. Ohne diese beiden Anmietungen läge der Flächenumsatz jedoch weiterhin unter dem Vorjahresniveau. Diese Abschlüsse sind daher als Einzelfälle zu bewerten und spiegeln nicht die generelle Marktdynamik wider. München bleibt ein stark nachgefragter Markt, wird jedoch gleichzeitig durch den ausgeprägten Flächenmangel limitiert. Die Nachfrage konzentriert sich weiterhin auf kleinteilige Flächen.“

Großabschlüsse prägen das dritte Quartal

Der Fokus der Nutzer lag vor allem auf dem kleinteiligen Flächensegment zwischen 501 und 3.000 m². Rund zwei Drittel aller Abschlüsse entfielen auf diesen Bereich und waren für 21 Prozent des Flächenumsatzes verantwortlich. Demgegenüber waren Anmietungen über 3.000 m² für 79 Prozent des Flächenumsatzes verantwortlich – insbesondere durch zwei Großanmietungen im dritten Quartal. In Maisach mietete das Handelsunternehmen TTI rund 29.700 m² Logistikfläche zur Erweiterung seines bestehenden Standorts an. Der zweitgrößte Abschluss fand in Unterschleißheim statt, wo sich REPA Deutschland 25.300 m² in einer Projektentwicklung sicherte. Zusammen machten diese beiden Abschlüsse 31 Prozent des gesamten Flächenumsatzes in München aus. 

Oliver Reiner, Consultant Industrial & Logistics bei Colliers in München ergänzt: „Großabschlüsse finden aufgrund des Flächenmangels ausschließlich im Umland von München statt – insbesondere im nördlichen Umland. In den letzten neun Monaten wurden hier 93 Prozent des gesamten Flächenumsatzes erzielt. Im Stadtgebiet hingegen finden Anmietungen überwiegend im kleinteiligen Flächensegment statt. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass es im Stadtgebiet kaum verfügbare Flächen gibt. Die Leerstandsquote von 1,2 Prozent lässt trotz abgeschwächter Nachfrage kaum Spielraum.“

Die stärkste Nutzergruppe bildeten in den letzten neun Monaten 2025 Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe mit einem Anteil von 31 Prozent am gesamten Flächenumsatz, dicht gefolgt von Handelsunternehmen mit 27 Prozent und Logistikdienstleistern mit 23 Prozent.  

Spitzenmiete erstmals im zweistelligen Bereich

Aufgrund der wenigen Neubauprojekte stieg zum Ende des dritten Quartals 2025 die Spitzenmiete für Logistikflächen über 3.000 m² in der Logistikregion München im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent auf 10,00 Euro/m². Die Durchschnittsmiete legte sogar um 6 Prozent auf 9,00 Euro/m². Im Light-Industrial-Bereich sank die Spitzenmiete leicht auf 15,40 Euro/m²(-3 Prozent), während die Durchschnittsmiete stabil bei 11,80 Euro/m² blieb. 

Philipp Hunger, Consultant Industrial & Logistics bei Colliers in München: „Für das vierte Quartal erwarten wir, dass sich der Flächenumsatz wieder auf dem Niveau der ersten beiden Quartale einpendeln wird und Ende des Jahres bei rund 200.000 m² liegen wird. Die Nachfrage im mittleren bis großvolumigen Flächensegment bleibt verhalten. Vor allem Unternehmen aus dem Food-Sektor und der Automobilzulieferindustrie zeigen Interesse, während die Nachfrage aus dem Automotive- und Industrieumfeld aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten noch zurückhaltend ist. Viele Unternehmen tun sich schwer, ihren Flächenbedarf einzuschätzen und agieren entsprechend vorsichtig. Gleichzeitig sehen wir eine weiterhin konstant hohe Nachfrage im Gewerbeparksegment. Vor allem Unternehmen aus der Pharma- und Tech-Branche sowie Start-ups aus dem Defense-Bereich treiben die Nachfrage voran und könnten in den kommenden Quartalen maßgeblich zum Flächenumsatz beitragen.“