Berliner Immobilienmarkt: Eigentumswohnungen wieder stark nachgefragt
Viele Familien und internationale Interessenten unter den Käufern / Abschlüsse bis ins Luxussegment / Finanzierungszusagen sind oft schwer zu bekommen / Projektentwickler planen familiengerecht
Die Zahl der Transaktionen am Berliner Immobilienmarkt könnte in diesem Jahr wieder spürbar steigen. Nachdem der Gutachterausschuss bereits für das erste Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Zuwachs von jeweils 26 Prozent bei Kauffällen (auf 3.636) und Geldumsätzen (auf 1,4 Mrd. Euro) notiert hat, melden Notare, Vermarkter und Bauträger nun eine weitere signifikante Belebung ihrer Tätigkeit.
„Seit einem halben Jahr reiht sich bei mir Termin an Termin“, sagt Esfandiar Khorrami, Notar und Partner bei der Kanzlei Bottermann::Khorrami. „Beurkundet werden überwiegend Wohnimmobilien, darunter zahlreiche Wohn- und Geschäftshäuser und natürlich Eigentumswohnungen zur Selbstnutzung zu insgesamt soliden Preisen.“ Wohnungsportfolios würden aktuell kaum gehandelt. Die Finanzinvestoren seien praktisch vom Berliner Wohnungsmarkt verschwunden. „Wenn zu Anlagezwecken gekauft wird, dann sind das eher Pakete von vermieteten Wohnungen beziehungsweise einzelne Mehrfamilienhäuser. Die Käufer sind Privatleute oder Family Offices.“
Viele Interessenten für Projekt in serieller Bauweise in Pankow-Heinersdorf
Großes Interesse privater Käufer beobachtet auch Michael Elst, Vorstand der Strategis AG. „Anfragen gibt es bis hinauf ins Luxussegment. So haben wir im dritten Quartal zwei Penthouses im Grandaire nahe dem Alexanderplatz zu jeweils rund drei Mio. Euro verkaufen können.“
Deutliche Zuwächse gibt es laut Elst aber auch in der Breite: „Wenn Lage, Preis und Projektqualität passen, kommen aktuell am Wochenende schon mal 200 Interessenten zu einer Projektvorstellung. So war es jedenfalls Mitte September beim Vorhaben Pankower Hofgarten.“
Unmittelbar neben der Heinersdorfer Kirche entstehen 23 Doppel- und Reihenhäuser, in serieller Bauweise und mit dem Energiestandard KfW 40-NH QNG. Angebote wie diese seien in Berlin sehr stark nachgefragt, aber aktuell nur schwer finanzierbar. Das liege nicht nur daran, dass wie in diesem besonderen Fall das Grundstück im Erbbaurecht vergeben werde. „Allgemein erweisen sich viele Banken in Bezug auf Finanzierungszusagen als zurückhaltende beziehungsweise sprunghafte Partner. Es kann passieren, dass die Kaufinteressenten zu 100 Prozent den Anforderungen der Bank bezüglich Bonität und Unterlagen gerecht werden, aber trotzdem kein Angebot erhalten. Und dann müssen diese weitersuchen. Deshalb unterstützen wir viele Interessenten von Beginn an mit unseren bewährten Bankkontakten“, sagt Elst.
Überdurchschnittlich vertreten unter den Interessenten sind laut Michael Elst Selbstnutzer mit einem internationalen Hintergrund. „Wohneigentum ist für Menschen, die nicht in Deutschland geboren sind, der Normalfall. Dass internationale Käufer jetzt verstärkt für den Eigenbedarf kaufen, zeigt, dass Zuwanderer in größerer Zahl auch wirtschaftlich in Berlin angekommen und in der Phase der Familiengründung sind.“
Wichtig für Familien: Fertigstellung vor Schuljahresbeginn
Ähnliches berichtet auch Dr. Clemens Paschke, Geschäftsführer der WvM Berlin Immobilien + Projektentwicklung GmbH (WvM). Das Unternehmen realisiert in Berlin aktuell sechs Bauvorhaben mit zusammen rund 500 Wohnungen, eines davon in der Roelckestraße in Berlin-Weißensee. Dort baut die WvM 49 Eigentumswohnungen – mit zwei bis fünf Zimmern, ergänzt durch acht Penthouses und drei Townhouses sowie einen begrünten Innenhof. Die Fertigstellung ist für Frühjahr 2026 geplant. Damit ist das Projekt für Familien mit schulpflichtigen Kindern attraktiv. Denn ein Umzug soll in der Regel zum Schuljahreswechsel spätestens zum August stattfinden.
Nur wenig länger, bis Ende 2026, wird es dauern, bis die 321 Wohnungen im derzeit größten WvM-Projekt, dem Zwieseler Hof, fertiggestellt sind. Das Projekt in Karlshorst wird in serieller
Bauweise zügig errichtet und beinhaltet neben 147 Eigentums- und 174 Mietwohnungen auch eine Kita. Auch in diesem Projekt plant die WvM familiengerecht. Der Wohnungsmix sieht einen hohen Anteil an Vierzimmerwohnungen vor und unmittelbar neben dem Grundstück wird es mehrere Spielplätze geben.