CBRE-Umfrage: Europas Unternehmen setzen wieder stärker auf Anwesenheit im Büro
Das Wachstum des Geschäfts und der Mitarbeiterzahl bleibt das Hauptmotiv für Flächenexpansion / Fast die Hälfte aller Unternehmen erwartet Büroanwesenheit an mehr als drei Tagen pro Woche / Die Verfügbarkeit geeigneter Büroflächen ist bei der Mehrheit der in den nächsten drei Jahren geplanten Umzugsprojekte ein Problem
Laut der CBRE-Umfrage „2025 European Office Occupier Survey*“ führt jedes fünfte Unternehmen (21 Prozent), das seine Büroflächen vergrößern möchte, den Expansionsbedarf auf eine zuvor übertriebene Flächenreduzierung zurück – oder auf eine unerwartet hohe Rückkehr der Mitarbeitenden ins Büro.
21 Prozent mögen zunächst gering wenig erscheinen, aber in der CBRE-Befragung von 2024 gaben lediglich sieben Prozent der Unternehmen diesen Grund an. Das verdeutlicht, wie schwierig es für Firmen ist, ausreichend Raum bereitzustellen und gleichzeitig auf schwankende Vorgaben zur Büropräsenz sowie auf damit verbundene Compliance-Anforderungen zu reagieren.
Die Kluft zwischen den Erwartungen der Arbeitgeber und der tatsächlichen Präsenzquote der Beschäftigten bremst weiterhin die Auslastung der Büros. Im Durchschnitt liegt sie bei 46 Prozent pro Woche und erreicht an Spitzentagen bei 71 Prozent. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (54 Prozent) wünscht sich eine Anwesenheit von mindestens drei Tagen pro Woche, tatsächlich umgesetzt wird dies jedoch nur von 42 Prozent der Unternehmen. Im Finanzdienstleistungssektor zeigt sich die Diskrepanz zwischen erwünschter und tatsächlicher Präsenz im Büro noch deutlicher: 61 Prozent der Unternehmen wünschen sich eine Anwesenheit von mindestens drei Tagen pro Woche, tatsächlich erreichen dieses Ziel jedoch nur 32 Prozent. Entsprechend erwarten 57 Prozent der Finanzdienstleister in den kommenden Jahren eine höhere Präsenz im Büro. Über alle Branchen hinweg sind es 47 Prozent, die mit einem Anstieg der Präsenzquoten rechnen – deutlich mehr als die 31 Prozent im Vorjahr. Als größte Herausforderung hinsichtlich des Steigerns der Anwesenheit gilt das Schaffen einer lebendigen und motivierenden Arbeitsumgebung.
„Kurze Pendelwege und gute Standortvorteile sind wichtig – doch entscheidend für eine erfolgreiche Büronutzung ist eine klare Attraktivitätsstrategie. Neben klassischen ‚Push‘-Ansätzen braucht es starke ‚Pull‘-Faktoren, die während der gesamten Woche für Dynamik sorgen und die Präsenz im Büro nachhaltig erhöhen“, erklärt Stephan Leimbach, Head of Occupier Accounts & Consulting Germany bei CBRE.
Für Unternehmen, die in den kommenden drei Jahren einen Standortwechsel planen, spielt das Angebot an neuen Flächen eine zentrale Rolle. Mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) äußert Sorge über die Verfügbarkeit gut gelegener und/oder hochwertiger Büroflächen. Besonders ausgeprägt ist diese Sorge im Finanzsektor (63 Prozent), in Großbritannien (60 Prozent), in Italien (57 Prozent) sowie bei Unternehmen mit mehr als 10.000 Beschäftigten (57 Prozent).
Bei der Standortwahl für einen möglichen Umzug bevorzugen 47 Prozent der Unternehmen zentrale Geschäftsviertel (Central Business Districts, CBDs) und wenden sich damit zunehmend von peripheren Lagen ab. Auf Länderebene zeigen sich Unterschiede: Besonders stark setzen Spanien (67 Prozent), Frankreich (64 Prozent), Deutschland (62 Prozent), Italien (62 Prozent) und Großbritannien (55 Prozent) auf CBDs.
„Unsere Analyse zeigt, dass Unternehmen ihre Prioritäten sorgfältig abwägen und deshalb bei der Gestaltung ihrer Immobilienportfolios einen vorsichtigen Ansatz wählen“, erklärt Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland. „Die schwierige Balance zwischen Kosten, Nachhaltigkeitszielen, dem Gewinnen und Halten von Talenten sowie der angespannten Flächenverfügbarkeit bedeutet, dass es keine Standardlösung gibt.“
*Im Rahmen der CBRE-Umfrage „European Office Occupier Survey 2025” wurden 117 Unternehmen aus Europa befragt. Diese Unternehmen sind in den folgenden neun Branchen tätig: Finanzdienstleistungen, Technologie, Medien und Telekommunikation, professionelle Dienstleistungen, Energie, Öl und Gas, Fertigung, Industrie und Logistik, Biowissenschaften und Gesundheitswesen.
