EZB-Zinsentscheidung: Statements von BF.direkt, IREBS und Hamburg Commercial Bank
Francesco Fedele, CEO, BF.direkt AG:
„Die Entscheidung der EZB, die Leitzinsen unverändert zu lassen, ist nachvollziehbar und richtig. Zwar nähert sich die Inflationsrate in der Eurozone dem Zwei-Prozent-Ziel, doch im Dienstleistungssektor und in Teilen des Konsumbereichs bleibt der Preisdruck bestehen. Auch geopolitische Risiken und die protektionistische Handelspolitik der USA bergen weiterhin Inflationsgefahren.
Für die Immobilienwirtschaft bleibt das aktuelle Zinsniveau eine Herausforderung, aber immerhin eine kalkulierbare. Eine überhastete Zinssenkung hätte falsche Erwartungen geweckt und die Glaubwürdigkeit der EZB in ihrer Inflationsbekämpfung untergraben. Stabilität ist jetzt das Gebot der Stunde – sowohl für die Kapitalmärkte als auch für die Immobilienfinanzierung.“
Prof. Dr. Steffen Sebastian, Lehrstuhl für Immobilienfinanzierung, IREBS Institut für Immobilienwirtschaft, Universität Regensburg:
„In den USA senkt die Notenbank die Leitzinsen, um die Wirtschaft ankurbeln. Das befeuert Diskussionen, ob die Fed noch unabhängig agiere oder bereits von Trump manipuliert sei. Derweil hält die EZB an ihrem Kurs der Zinsstabilität fest – und das ist gut so. Eine vorschnelle geldpolitische Lockerung in Europa wäre angesichts der nach wie vor nicht vollständig gebannten Inflationsrisiken ein falsches Signal. Auch wenn die Wirtschaft in der Eurozone eine Zinssenkung gut verkraften könnte, wäre eine Aufweichung der geldpolitischen Linie derzeit gefährlich. Langfristig profitiert die Stabilität des Finanzsystems und damit auch die Immobilienbranche von dieser Disziplin.“
Stefan Hoenen, Head of Commercial Real Estate, Hamburg Commercial Bank:
„Die EZB hat den Einlagensatz erwartungsgemäß bei 2,0 Prozent belassen und damit ein deutliches Signal für geldpolitische Kontinuität gesetzt. Für gewerbliche Immobilieninvestoren schafft diese Entscheidung eine stabile Kalkulationsgrundlage und erhöht die Planungssicherheit bei langfristigen Engagements. Die anhaltend günstigen Finanzierungsbedingungen fördern die Investitionsbereitschaft in moderne und nachhaltige Wohn- und Gewerbeflächen – ein Impuls, von dem nicht zuletzt auch die Realwirtschaft profitiert, da Unternehmen als Mieter bessere Standortoptionen nutzen können.”

 
                                     
                                            