Wohnnebenkosten im Jahresvergleich 2023–2024: Metropolen stabil – Leipzig mit leichtem Rückgang
Zum Jahresende rückt das Thema Nebenkosten erneut in den Fokus. Die aktuelle GeoMap-Analyse zeigt, dass sich die Wohnnebenkosten in Deutschland im Jahr 2024 gegenüber 2023 leicht erhöht haben. Insgesamt flossen rund zwei Millionen Mietwohnungsangebote aus Neubau und Bestand in die Auswertung ein. Während die Preisentwicklung in den meisten Regionen moderat ausfällt, zeigen sich deutliche regionale Unterschiede. In den Metropolen bewegen sich die Veränderungen meist im Bereich von unter zwei Prozent – Leipzig verzeichnet als einzige Großstadt einen leichten Rückgang von –0,5 Prozent, während Düsseldorf mit +2,3 Prozent den stärksten Anstieg unter den Großstädten aufweist. Besonders deutlich fiel die Steigerung im niedersächsischen Landkreis Wittmund aus, wo die Nebenkosten um 13,6 Prozent zulegten.
Entwicklung in den Metropolen
In den deutschen Metropolen zeigt sich 2024 ein weitgehend ruhiges Bild. Nach den deutlichen Ausschlägen der vergangenen Jahre bewegen sich die Veränderungen nun auf moderatem Niveau. Den stärksten Anstieg unter den Großstädten verzeichnet Düsseldorf, wo die Nebenkosten im Durchschnitt von 3,14 Euro auf 3,21 Euro pro Quadratmeter gestiegen sind – ein Plus von 2,3 Prozent. Auch Essen legte leicht zu: von 3,16 Euro auf 3,21 Euro pro Quadratmeter, was einem Zuwachs von 1,5 Prozent entspricht.
Ebenfalls nur geringe Veränderungen zeigen sich in den übrigen Metropolen. In Berlin stiegen die Nebenkosten von 3,55 auf 3,57 Euro, in Hamburg und in München jeweils um weniger als 0,5 Prozent.
Leipzig bildet dabei eine Ausnahme: Als einzige Großstadt verzeichnet die sächsische Metropole einen leichten Rückgang der Nebenkosten von 3,01 auf 3,00 Euro pro Quadratmeter, was einer Veränderung von –0,5 Prozent entspricht.
Insgesamt zeigt sich: In den größten Städten Deutschlands stabilisiert sich das Nebenkostenniveau, während die Dynamik zunehmend in die Fläche wandert – insbesondere in Regionen außerhalb der Metropolen, wo deutlich stärkere Veränderungen zu beobachten sind.
Regionen mit dem stärksten Anstieg
Deutlich größere Bewegungen sind in einzelnen Landkreisen und kleineren Städten zu beobachten. Spitzenreiter ist der niedersächsische Landkreis Wittmund, wo die Nebenkosten von 2,13 Euro auf 2,42 Euro pro Quadratmeter gestiegen sind – ein Plus von 13,6 Prozent.
Ebenfalls stark gestiegen sind die Preise in der kreisfreien Stadt Pirmasens, wo sich die Werte von 2,11 Euro auf 2,30 Euro pro Quadratmeter erhöhten (+9,3 Prozent), sowie in der bayerischen Stadt Bayreuth mit einem Anstieg von 2,59 auf 2,81 Euro (+8,3 Prozent).
Auch Regionen wie Frankfurt (Oder) mit einem Anstieg von 3,17 auf 3,38 Euro (+6,4 Prozent) oder der Landkreis Oberallgäu mit 2,63 auf 2,79 Euro (+6,2 Prozent) verzeichnen deutliche Zuwächse.
Die Gründe für die Preissteigerungen sind regional unterschiedlich: Neben gestiegenen Energie- und Instandhaltungskosten spielen vor allem kommunale Gebührenanpassungen und Veränderungen in der Heizkostenstruktur eine Rolle. Besonders in ländlichen Regionen mit älterem Gebäudebestand machen sich Modernisierungsdefizite stärker bemerkbar als in den Großstädten.
Regionen mit sinkenden Nebenkosten
Auf der anderen Seite der Skala stehen mehrere Regionen, in denen die Nebenkosten 2024 spürbar gesunken sind. Den stärksten Rückgang verzeichnet der rheinland-pfälzische Landkreis Birkenfeld, wo die Kosten von 2,67 Euro auf 2,50 Euro pro Quadratmeter sanken – ein Minus von 6,2 Prozent.
Auch in der Stadt Speyer gingen die Nebenkosten zurück, von 2,77 auf 2,61 Euro pro Quadratmeter, was einer Reduktion von 5,9 Prozent entspricht. Im Landkreis Nordwestmecklenburg fiel der Wert von 3,18 auf 3,00 Euro pro Quadratmeter, ein Rückgang um 5,6 Prozent.
Ebenfalls rückläufig sind die Nebenkosten in Hof, wo sie von 2,66 auf 2,53 Euro pro Quadratmeter sanken (–4,7 Prozent), sowie in Nordhausen mit einem Minus von 4,7 Prozent und in Weimar, wo die Kosten von 3,03 auf 2,90 Euro pro Quadratmeter fielen (–4,5 Prozent).
Die Rückgänge deuten auf eine Entspannung bei Energie- und Heizkosten hin, die sich besonders in Regionen mit einem hohen Anteil moderner oder effizient sanierter Gebäude bemerkbar macht. Zudem wurden in einigen Kommunen Abfall- und Abwassergebühren gesenkt, was die Nebenkosten zusätzlich dämpfte.
Methodische Hinweise
Die Analyse zeigt die prozentuale Veränderung der Wohnnebenkosten zwischen 2023 und 2024 und basiert auf den Daten der Online-Datenbank GeoMap der Real Estate Pilot AG.
Für die Untersuchung wurden deutschlandweit rund zwei Millionen Mietwohnungsangebote ausgewertet, die im Zeitraum vom 01.01.2023 bis 31.12.2023 online waren und mit demselben Zeitraum des Folgejahres 2024 verglichen wurden. Berücksichtigt wurden ausschließlich nicht möblierte Wohnungen aus Bestand und Neubau, bei denen im Inserat eine Angabe zu den Nebenkosten vorlag. Sofern Heizkosten separat ausgewiesen und nicht bereits in den Nebenkosten enthalten waren, wurden diese in die Berechnung einbezogen.
Die angegebenen monatlichen Nebenkosten wurden auf die jeweilige Wohnfläche umgerechnet, um eine Vergleichbarkeit auf Euro pro Quadratmeter herzustellen. Anschließend wurden für alle deutschen Kreise und kreisfreien Städte die Medianwerte ermittelt. Um Verzerrungen durch Extremwerte zu vermeiden, wurden statistische Ausreißer je Region und Jahr entfernt.
