Retail-Index: Europäisches Einzelhandelsumfeld erlebt deutlichen Aufschwung
Höchststand seit 2018 / Erhebliche nationale Unterschiede / Polen, Spanien und Portugal als neues Spitzentrio im EU-15-Index
Im dritten Quartal 2025 bestätigt der Global Retail Attractiveness Index (GRAI) von Union Investment und NIQ-GfK den anhaltend positiven Trend auf den europäischen Einzelhandelsmärkten. Die EU-15-Region führt das globale Ranking klar vor Nordamerika und dem asiatisch-pazifischen Raum an. Trotz eines angespannten Arbeitsmarkts und unterschiedlicher nationaler Entwicklungen steigen Konsumentenvertrauen und Einzelhandelsstimmung weiter, wodurch Europas Stellung als attraktivster Einzelhandelsmarkt der Welt gefestigt wird. Der EU-15 Retail Index erreicht mit 116,6 Punkten einen neuen Höchststand und unterstreicht die starke Performance der Region.
Der Global Retail Attractiveness Index (GRAI), der Verbraucher- und Einzelhandelsvertrauen, Arbeitslosenquote sowie Einzelhandelsumsätze zusammenfasst, zeigt, dass Europa mit einem Wert von 116,6 Punkten weiterhin die widerstandsfähigste Einzelhandelsregion ist und Nordamerika (97,54 Punkte) sowie Asien-Pazifik (96,3 Punkte) deutlich übertrifft. Trotz globaler Herausforderungen wie Inflation, Arbeitskräftemangel und schwankender Nachfrage gelingt es Europa, Stabilität zu bewahren und die Konsumentenbindung hochzuhalten.
„Das verbesserte Sentiment im Einzelhandelsinvestment spiegelt sich im neuen Höchststand des EU-15-Index wider, der erstmals den Wert aus dem ersten Quartal 2018 übertrifft. Allerdings verlaufen die Entwicklungen in Europa auf Länderebene unterschiedlich, wobei insbesondere unterschiedliche Arbeitsmarktdaten dämpfend wirken. Für erfahrene Asset- und Investmentmanager bieten sich hier attraktive Chancen für gezielte An- und Verkäufe von Einzelhandelsimmobilien“, sagt Roman Müller, Investment Management Retail bei Union Investment.
Insgesamt zeigt der GRAI, dass europäische Verbraucher engagiert bleiben, das Vertrauen der Einzelhändler in Schlüsselregionen zunimmt und der Einzelhandel an Dynamik gewinnt – was die europäische Einzelhandelsbranche nicht nur stabil, sondern für ein aktives Wachstum 2026 positioniert.
Obwohl der EU-weite Gesamtwert ein klares Wachstumssignal gibt, zeigen die nationalen Entwicklungen ein differenziertes und dynamisches Bild innerhalb Europas. Besonders auffällig ist der starke Anstieg des Konsumentenvertrauens in Südeuropa und Osteuropa, vor allem in Spanien (+18,2 Punkte), Polen (+6,6) und der Tschechischen Republik (+6,8). Spanien verzeichnet dabei den größten Zuwachs in Europa, was auf eine Erholung des Haushaltsvertrauens und der Konsumausgaben nach einer Phase der Stagnation hinweist.
Dänemark, Finnland, Österreich und Schweden verzeichnen unter den 15 untersuchten Märkten die niedrigsten Werte im Retail Attractiveness Index. Österreich leidet weiterhin unter hoher Inflation, während die drei nordischen Länder stark von der Ukraine-Krise betroffen sind. Mit Werten von 91,9 (Dänemark), 95,5 (Finnland), 98,6 (Österreich) und 98,9 Punkten (Schweden) liegen sie deutlich unter dem EU-15-Durchschnitt von 116,6 Punkten.
Frankreich, Deutschland und die Tschechische Republik stehen vor Herausforderungen. Frankreich verzeichnete im Vergleich zu Q3/2024 mit einem Rückgang des Konsumentenvertrauens um 10,8 Punkten den stärksten Einbruch und einen Gesamtverlust von 4,1 Punkten im Retail Index, was die anhaltenden makroökonomischen Unsicherheiten widerspiegelt. Auch Deutschland und die Tschechische Republik verzeichneten leichte Rückgänge in der Zuversicht auf der Händlerseite um 1,2 beziehungsweise 1,4 Punkte gegenüber dem Vorjahr. Im Gegensatz dazu zeigt das Vereinigte Königreich mit einem Anstieg von 8,7 Punkten im aktuellen Retail Index die größte Verbesserung aller in der Erhebung erfassten europäischen Länder.
