• Quelle: Drees & Sommer SE / Urheber: Christian Back
Quelle: Drees & Sommer SE / Urheber: Christian Back

Hoch hinaus: BIM-Einsatz im Hochhausbau

ReaLLoaded: Der Expertenblog von Drees & Sommer!
André Friedel - Kompetenzverantwortlicher für BIM im Projektmanagement
17.04.2023

Nicht schwindelfrei fühlen sich Investoren und Kommunen oft, wenn sie an den Bau von Hochhäusern denken. Aber Hochhausbauten können sich rechnen - sie brauchen nur eine optimale Planung. Das gelingt am besten mit BIM - Building Information Modelling.

Zu komplex, zu aufwändig und dazu oftmals ein Millionengrab sind die Befürchtungen. Denn Hochhausprojekte sind technisch wie organisatorisch anspruchsvoll und erfordern ein perfektes Zusammenwirken vieler Planungs- und Bauexperten über einen langen Zeitraum. BIM ermöglicht die durchgängige und effiziente digitale Zusammenarbeit der am Bau beteiligten Akteure und Gewerke. Die Idee ist nicht neu, das Konzept gibt es schon seit den 1980er Jahren. Zur praxistauglichen Marktreife ist die BIM-Methode aber erst in den letzten zehn Jahren gelangt. Das liegt vor allem daran, dass leistungsstarke Rechner und kostengünstige Speicher nun in der Lage sind, die großen Datenmengen nutzerfreundlich und intuitiv zur Verfügung zu stellen. Und mit zunehmender Akzeptanz seitens der Bauwirtschaft haben sich auch Rollen, Prozesse und Schnittstellen harmonisiert.

Warum beim Hochhausbau auf BIM setzen?

Besonders Hochhausprojekte sind wie geschaffen für den Einsatz von BIM als digitale Methode für Planen , Bauen und Betrieb – und das liegt an folgenden drei Charakteristika:
Hochhausprojekte sind anspruchsvoll: Sie zeichnen sich durch hohe technische und oft auch geometrische Komplexität vor allem im Bereich der Technischen Gebäudeausstattung aus. Zudem steigen sowohl die regulatorischen Anforderungen, als auch die Ansprüche der Nutzer. Ohne eine elementbasierte, rechnergestützte Planung und Koordination sind derart anspruchsvolle Planungsaufgaben kaum mehr effizient abzuwickeln.

Zweitens ist in Hochhausprojekten eine große Anzahl interner und externer Experten über einen langen Zeitraum hinweg zu orchestrieren. Die komplexe Kommunikation und nachhaltige Informationshaltung macht eine zentrale Verwaltung der Informationen unabdingbar. Aus der Softwareentwicklung hat sich hier richtigerweise der Begriff „Single Source of Truth“ etabliert. Mit diesem Konzept, bei dem von einer möglichst einzig wahren Datengrundlage ausgegangen wird, soll sichergestellt werden, dass alle Beteiligten – wie in der BIM-Methode – ihre Entscheidungen auf der Grundlage derselben Daten, also desselben Wissensstandes treffen.

Modulare Elemente als Wiederholungstäter

Der dritte Aspekt ist der Wiederholungsfaktor. Oftmals sind Stockwerke, ganze Gewerkezüge und Fassadenelemente identisch aufgebaut und wiederholen sich – hier bietet sich die Kombination von BIM mit dem Modularen Bauen an: Nicht nur werden Planungs- und Produktionsprozesse durch die standardisierte Abwicklung wiederkehrender Einheiten und Prozesse deutlich effizienter und schlanker. Gleichzeitig steigt durch die Vorfertigung unter idealisierten Bedingungen die Qualität der Module. Gleichbereiche und Module nicht nur vertikal über die Regelgeschosse hinweg, sondern auch horizontal innerhalb der Ebenen können durch digitale Planungsmethoden und modularisierte Vorfertigung ihre Vorteile richtig ausspielen.

BIM für den späteren Betrieb einsetzen

Die BIM-Methode lässt sich über den gesamten Lebenszyklus eines Hochhauses einsetzen. Sie liefert eine umfassende Sammlung von Informationen zu Bauteilen, Systemen, Materialien, zu Produkteigenschaften und Wartungsintervallen. Diese Daten sind die Basis für eine effiziente Inbetriebnahme, einen sauberen Start in das Gebäudemanagement und umfassende Grundlage für den optimalen Betrieb.

Über den Autor:

André Friedel ist Kompetenzverantwortlicher für BIM im Bereich Building Performance Projektmanagement bei Drees & Sommer. Basierend auf langjähriger, auch internationaler Praxiserfahrung in BIM-basierter Planung, Realisierung und Management von Büro- und Gewerbebauten, betreut André Friedel mit dem Team BIM-Solutions PM im Schwerpunkt anspruchsvolle Multiprojekte, sowie Organisationen und Unternehmen bei der strategischen und operativen Implementierung der BIM-Methode. Nach seinem Studium der Architektur in Aachen und Trondheim (Norwegen) begann André Friedel seine Karriere in innovativ und integral planenden Büros und spezialisierte sich im Laufe der Jahre über die inhaltliche Tätigkeit auf Büro- und Sonderbauten. 2012 wechselte er in das Frankfurter Büro Albert Speer + Partner um an der Realisierung der EZB mitzuwirken. Seit 2017 ist er als BIM-Experte bei Drees & Sommer und seit 2020 Senior Experte und Kompetenzverantwortlicher.