Die Wohnungswirtschaft steht unter Druck. Nach Jahren der positiven Entwicklung des Marktes trüben aktuelle Krisen den Optimismus der Branche spürbar ein. Ein Stellhebel, den die Branche lange Zeit aufgrund des positiven Umfelds, nur unzureichend priorisiert hatte, war die Digitalisierung. Das hat sich mittlerweile geändert, denn insbesondere im Bereich der Prozessoptimierung und beim Einsatz von KI-basierten Lösungen schlummern spürbare Effizienzpotenziale.
Eigentlich sieht die Lage gar nicht schlecht aus: Die Deloitte-Publikation „ Zielbild 2025 der Wohnungswirtschaft“ aus dem letzten Jahr bescheinigt der Wohnungswirtschaft einen deutlichen Sprung in Sachen Digitalisierung. Diese positive Entwicklung wurde nicht zuletzt durch die Coronapandemie und den Siegeszug hybrider Arbeitsmodelle beschleunigt. Damit diese Modelle langfristig funktionieren, müssen allerdings relevante Kernprozesse vollständig digitalisiert werden, etwa im Bereich der unternehmensseitigen Freigaben.Betriebskostenabrechnung mit Automatisierungspotenzial
Die erwähnte Deloitte-Publikation kommt gerade beim Blick auf die Prozessketten zu einem spannenden Ergebnis: Die Branche hat bis dato eher punktuell digitalisiert und Prozessketten nicht ganzheitlich betrachtet. Tatsächlich ist es schwierig, sich einen umfassenden Überblick über die diversen Anforderungen und bereits etablierte Prozessdigitalisierungen zu verschaffen. Was ich aktuell allerdings beobachte: Gerade Standardprozesse, etwa in der Betriebskostenabrechnung, im Mahnwesen oder rund um den Ein- und Auszug, bieten ein hohes Automatisierungspotenzial.Das Thema Betriebskostenabrechnung hat dabei eine besondere, aktuelle Bedeutung. Vor dem Hintergrund steigender Energiekosten wächst der Wunsch nach einer regelmäßigeren Erhebung von Verbrauchsdaten. Hier kann bereits eine leicht zu implementierende Zählerstanderfassung per App zu mehr Kostentransparenz und gleichzeitig weniger Aufwand und damit geringeren Kosten führen. Die Digitalisierung eines grundlegenden Prozesses wie diesem setzt wichtige Ressourcen im Unternehmen frei, etwa für das Innovationsmanagement. Das reicht aber nicht.
Die Wohnungswirtschaft muss auch den Mut entwickeln, tradierte Prozesse neu zudenken und auf ihr Automatisierungspotenzial zu überprüfen. Etwa mit Blick auf die Einsatzmöglichkeiten Künstlicher Intelligenz: Laut Deloitte-Studie gibt es hier bereits erste Pilotprojekte in der Wohnungswirtschaft, KI in der Kundenkommunikation einzusetzen. 30 Prozent der befragten Unternehmen aus der Wohnungswirtschaft stufen den Nutzen von KI jedoch weiterhin als untergeordnet ein. Dabei bieten sich hier Möglichkeiten, die vielleicht auf den ersten Blick nicht erkennbar sind.
Künstliche Intelligenz im Mahnwesen und Forderungsmanagement
Ein konkretes Beispiel aus unserer Erfahrung ist das Mahnwesen. Ein unbeliebtes Thema, das für die Wohnungswirtschaft den ständigen Spagat zwischen Zahlungsforderung und gutem Verhältnis zu den Mieterinnen und Mietern bedeutet. Dennoch bleibt hier der gewählte Kommunikationskanal meist das standardisierte Mahnschreiben. Mieterinnen und Mieter sind aber mehr als eine zahlende Nummer – der Onlinehandel beispielsweise hat das längst erkannt und die Kommunikation im Mahnwesen erfolgt dort etwa über Textnachrichten oder per Mail, zu Zeiten, in denen die Kunden auch ansprechbar sind. Zudem können Kundinnen und Kunden bequem über eingefügte Links direkt einen Zahlungsweg ihrer Wahl auswählen. Das ist Kommunikation auf Augenhöhe und erhöht die Zahlungsquote.Das ist genau die Form von bedarfsorientierter Prozessautomatisierung, die wir unseren Kunden bieten. Und die Vorteile für alle Beteiligten schafft. Diese Erfahrung haben wir bereits mit unseren etablierten BK 01-Produkten für den Zahlungsverkehr in der Wohnungswirtschaft gemacht. Und wir haben unser Angebot entsprechend ausgebaut und bieten, gemeinsam mit unserer Tochter collectAI, auch eine Lösung für das KI-basierte Mahnwesen an. Dahinter steht unsere Überzeugung, dass mit jeder erfolgreichen Prozessoptimierung die Innovationskultur im Unternehmen gestärkt wird. Diese Kultur ist ebenso wichtig wie die neue Technologie, die für die digitale Transformation eingesetzt wird.