Mit Daten, Strategie und Zusammenarbeit: Der Schlüssel zu moderner Infrastruktur
Warum vorausschauende, datenbasierte Sanierungsmaßnahmen heute über die Zukunftsfähigkeit von Städten und Regionen entscheiden
Von Heike Schmitz, Expertin für technische Infrastruktur bei Drees & Sommer SE
Marode Brücken, überlastete Straßen, Sanierungsstau – die Infrastruktur in Deutschland steht unter Druck. Jahrzehntelang wurde sie genutzt, ohne ausreichend in Erhalt und Erneuerung zu investieren. Heute zeigen sich die Folgen: Ohne leistungsfähige Infrastruktur verlieren Städte und Regionen an Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit.
Für nachhaltigen Erfolg ist ein strategisches Denken über den gesamten Lebenszyklus und unterschiedliche Infrastrukturarten hinweg notwendig. Nur so lassen sich komplexe Projekte effektiv planen und Kosten für Notfallmaßnahmen vermeiden.
Brücken am Ende ihres Lebenszyklus
Brücken stehen derzeit sinnbildlich für die Herausforderungen, aber auch für das Potenzial des Infrastrukturbereichs. Sie verbinden Regionen, sichern Lieferketten und stehen für die Leistungsfähigkeit des Ingenieurwesens. Doch ein Großteil der Brückenbauwerke stammt aus den 60er- und 70er-Jahren und neigt sich dem Ende seines Lebenszyklus – allein in Nordrhein-Westfalen gelten 2.500 als sanierungsbedürftig[i]. Um nachhaltige Sanierungsmaßnahmen zu treffen, setzen immer mehr Städte und Bundesländer auf ein datenbasiertes Erhaltungsmanagement.
Von Flickenteppich zu Sanierungsfahrplan
Drees & Sommer hat eigens dafür ein digitales Prognosetool entwickelt. Es basiert auf einer ausführlichen Datenerhebung: Baujahre, Abmessungen, letzte Prüfungen und bekannte Schäden werden systematisch ausgewertet. Danach folgen Begehungen vor Ort, bei denen Spezialisten Schäden wie Risse oder Korrosion erfassen.
Aus diesen gesammelten Daten erstellt das Prognosetool dann eine Art Fahrplan für die nächsten 10 bis 15 Jahre. Es schätzt ab, welche Erhaltungsmaßnahmen nötig sind, wann sie wirtschaftlich am sinnvollsten sind und welche Kosten auf die Kommunen zukommen. So hilft das Tool, Sanierungen gezielt zu priorisieren, auch wenn Budgets knapp sind. Weitere digitale Tools wie BIM-Modelle und digitale Zwillinge helfen, diese Daten zu visualisieren und die Planung sowie Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen effizienter zu gestalten.
Interdisziplinäre Teams als Schlüssel
Deutschlands Infrastruktur zu erhalten und gleichzeitig zukunftsfähig zu modernisieren, ist eine wahre Mammutaufgabe. Die Herausforderungen lassen sich nur lösen, wenn Technik, Planung, Verwaltung und Politik Hand in Hand arbeiten. Drees & Sommer setzt deshalb bewusst auf interdisziplinäre Teams, die aus Ingenieuren, Projektsteuerern und Digitalisierungs- sowie Nachhaltigkeitsexperten bestehen. Durch diesen vernetzten Ansatz lassen sich resiliente und nachhaltige Systeme entwickeln, die verschiedene Infrastrukturkomponenten sinnvoll miteinander verbinden.
Über die Autorin
Heike Schmitz ist Diplom-Ingenieurin und Verantwortliche für die technische Infrastruktur am Standort NRW bei Drees & Sommer SE. Sie blickt auf eine Expertise von 15 Jahren in der Bauwirtschaft zurück.
[i] NRW-Infrastruktur im Fokus: IHK-Brückenmonitor 2025 | IHK NRW – IHK NRW
