Wie wirkt sich der Klimawandel auf unsere Trinkwasserversorgung aus? Was müssen Kommunen und Wasserversorger tun, um uns auch in Zukunft mit frischem Wasser zu versorgen? Wassermanagement-Pläne zeigen Wege für die Zukunft auf.
Erfrischend. Und von bester Qualität. Wir drehen den Wasserhahn auf und freuen uns über wohltuendes und gut schmeckendes Trinkwasser. Selbst im Hitzesommer 2022 vermeldeten die meisten Kommunen in Deutschland noch ausreichend Trinkwasser-Vorräte. Doch neuere Zahlen belegen, dass durch den Klimawandel und den steigenden Wasserverbrauch das Grundwasser – und damit auch das Trinkwasser – vielerorts immer weniger wird.Unser Trinkwasser stammt überwiegend aus dem Grundwasser. Regenwasser sickert durch den Boden und den Untergrund und füllt die Grundwasservorkommen. Doch Trockenphasen und hohe Temperaturen führen zu mehr Verdunstung. Starkregen fließt zu schnell ab, um im Grundwasser anzukommen. Unsere Kommunen und Wasserversorger müssen jetzt handeln, um auch in Zukunft eine hohe und gleichbleibende Wasserqualität und Versorgung zu gewährleisten. Und das tun sie auch, wie zwei kommunale Beispiele in Süddeutschland zeigen:
Die zunehmenden Niedrigwasserjahre, insbesondere 2003, 2018 und 2020, haben eindrücklich gezeigt, dass Wasser auch in einem eigentlich wasserreichen Land wie Baden-Württemberg zeitweise und örtlich begrenzt knapp werden kann. Besonders der Dürresommer 2018 mit Spitzenverbräuchen in der öffentlichen Trinkwasserversorgung hat die Frage aufgeworfen, wie sich der Klimawandel auf die öffentliche Wasserversorgung auswirkt und welche Maßnahmen Kommunen vorsorglich treffen müssen. Daraufhin hat das Land Baden-Württemberg den „Masterplan Wasserversorgung“ initiiert, ein Projekt, in dem landesweit die zukünftige Entwicklung der Wasserressourcen und der Bedarf abgeschätzt sowie die Struktur der Wasserversorgung erhoben und analysiert werden.
Nachhaltige Wasserversorgung auf kommunaler Ebene
Anhand eines Leitfadens ermittelt ein Projektteam in allen 1101 Städten und Gemeinden Baden-Württembergs Daten, die sich auf den derzeitigen Verbrauch und die Versorgungssicherheit umlegen lassen. Die Befragungen erfolgen getrennt nach den 44 Stadt- bzw. Landkreisen. Ziel des Projekts ist eine zukunftsfähige Trinkwasserversorgung zu gewährleisten, die Trinkwasser in guter Qualität und mit hoher Versorgungssicherheit zu einem angemessenen Preis zur Verfügung stellt. Die Kommunen sollen dabei nachhaltig mit den Ressourcen umgehen und vorrangig ortsnahe Wasservorkommen nutzen. Drees & Sommer übernimmt gemeinsam mit dem Schweizer ArGe-Partner Holinger AG Projektsteuerungsleistungen, um dieses umfangreiche und vielschichtige Vorhaben zu steuern und zu koordinieren.Die Daten zur Wasserversorgung, die in das Projekt Masterplan einfließen, werden landkreisscharf erhoben und unter Einbindung eines geografischen Informationssystems – kurz GIS – in einer detailreichen Übersichtskarte für die Verwaltung hinterlegt. Der gesamte Prozess ist auf fünf Jahre angelegt. Wichtiger Teil im Masterplan werden dann kommunenscharfe Handlungsempfehlungen sein.