EH55-Förderung startet – Zinssatz zu hoch für wirklich bezahlbaren Wohnraum
Heute startet die befristete EH55-Förderung. Annuitätische Darlehen mit 10 Jahren Laufzeit und 10 Jahren Zinsbindung gibt es zu einem Zinssatz von rund 1,94 Prozent effektiv. Der Zinssatz für ein Darlehen mit 35 Jahren Laufzeit und 10 Jahren Zinsbindung liegt bei 2,84 Prozent effektiv.
Dazu erklärt Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW:
„Der Start der EH55-Förderung ist absolut richtig und wichtig, um die Stagnation im Wohnungsbau zu bekämpfen – der Zinssatz bleibt jedoch hinter unseren Erwartungen zurück. Die Förderung kann den Wohnungsbau zwar ankurbeln, doch es ist fraglich, ob dadurch wirklich bezahlbare Wohnungen entstehen.
Die sozial orientierte Wohnungswirtschaft braucht Zinsen nahe einem Prozent, damit Neubaumieten bezahlbar sind und Projekte sich wirtschaftlich rechnen. Davon sind wir aktuell weit entfernt. Die sich aus den aktuellen Zinssätzen ergebenden Mieten von rund 17 Euro pro m² sind für die meisten Menschen zu hoch und deutlich über dem Niveau, zu dem unsere Unternehmen Wohnraum anbieten. So bleibt die Förderung für viele Vorhaben eher ein theoretisches Angebot, während dringend benötigter bezahlbarer Wohnraum weiter ausbleibt. Wäre der Zinssatz hingegen bei einem Prozent, lägen die Mieten bereits deutlich niedriger – bei rund 15 Euro pro m².
Eine weitere Stellschraube, an der dringend gedreht werden muss: die steuerliche Sonderabschreibung für Mietwohnungsneubau nach § 7b Einkommensteuergesetz. Bislang sind dafür ein Effizienzhaus-40-Standard und das „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ (QNG) vorgeschrieben. Um den Wohnungsbau im EH-55-Standard wirklich voranzubringen, sollte künftig bereits der Effizienzhaus-55-Standard ausreichen. Die Sonderabschreibung ist insbesondere für private Investoren relevant und entlastet die Inanspruchnahme der KfW-Förderung.
In puncto mehr und bezahlbarer Wohnungsbau ist die Bundesregierung bislang die Hälfte des Weges gegangen – nun gilt es, die volle Meile zu gehen. Wenn sie es ernst meint mit bezahlbarem Wohnen, sollte sie jetzt beim Zinssatz nachlegen.“
