Angebot und Wettbewerb an den weltweit führenden Märkten für Rechenzentren steigen
Der weit verbreitete Einsatz von künstlicher Intelligenz beschleunigte das Wachstum des Sektors und führte zu einer rekordverdächtigen Vermietungsaktivität trotz anhaltender Energiebeschränkungen
Laut dem aktuellen Bericht „Global Data Center Trends“ des globalen Immobiliendienstleisters CBRE hat die Nachfrage von Hyperscalern und Cloud-Service-Anbietern im ersten Quartal 2025 zu einem Rekord-Vermietungsvolumen bei Rechenzentren geführt. Angetrieben wurde diese Entwicklung von dem Wachstum künstlicher Intelligenz, während anhaltende Energieengpässe eine Herausforderung darstellen.
Die starke Nachfrage und die begrenzte Verfügbarkeit in den wichtigsten Märkten veranlassten die Hyperscaler auf Sekundärmärkte auszuweichen, wodurch neue Hotspots wie Richmond, Virginia, Santiago, Chile, Mumbai, Mailand oder Berlin entstanden. Die weltweite Leerstandsquote für Rechenzentren sank im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 2,1 Prozentpunkte auf ein Rekordtief von 6,6 Prozent.
„Die Nachfrage nach Rechenzentren diversifiziert sich mit dem rasanten Fortschritt der künstlichen Intelligenz, und infolgedessen erzielen Betreiber mit freien Kapazitäten in wichtigen Märkten Spitzenmieten“, so Andrew Jay, Head of European Data Centre Solutions bei CBRE. „In Europa haben wir ein schnelles Wachstum und Investoreninteresse an Sekundärmärkten erlebt, die kurzfristige Lösungen für Kapitaleinsatzstrategien bieten.“
Der Global Data Center Trends Report 2025 von CBRE analysiert die wichtigsten Eigenschaften der vier führenden Rechenzentrumsmärkte in Nordamerika, Europa, Asien-Pazifik und Lateinamerika sowie in aufstrebenden Märkten weltweit. Zu diesen Variablen gehören der Gesamtbestand, die Leerstandsquote, die Nettoabsorption, die Preise, Mietniveaus sowie die Verfügbarkeit.
Verlangsamung des Neubaus resultiert in einem Rekordtief des Leerstands
Der Bestand in den vier größten europäischen Märkten für Rechenzentren – London, Frankfurt, Paris und Amsterdam – ist 2024 im vergangenen Jahr um 7,2 Prozent gestiegen, im Vergleich zum Anstieg um 20 Prozent im Jahresverlauf 2023. Diese Verlangsamung ist unter anderem auf Schwierigkeiten bei der Energieversorgung zurückzuführen.
Die relative Verlangsamung des neuen Angebots war in Amsterdam besonders ausgeprägt, wo keine neuen Objekte hinzukamen. Frankfurt und Paris verzeichneten mit 13,7 Prozent beziehungsweise 11,2 Prozent den größten jährlichen Bestandszuwachs.
Die Gesamtleerstandsquote der vier wichtigsten europäischen Rechenzentrumsmärkte sank im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 3,2 Prozentpunkte auf ein Rekordtief von 7,4 Prozent. Paris verzeichnete den weltweit stärksten Rückgang des Leerstands, der im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahr von 16,1 Prozent auf 7,7 Prozent sank. In Frankfurt sank die Leerstandsquote von sechs Prozent im Vorjahr auf 5,1 Prozent im ersten Quartal und weist somit die geringste Leerstandsquote in Europa auf.
„Die begrenzte Verfügbarkeit von Strom hemmt das Wachstum des Rechenzentrumangebots in den größten Märkten in Europa. Einige lokale Märkte, wie zum Beispiel London, expandieren geografisch, um diese Herausforderungen zu bewältigen – aber viele Hyperscaler und Cloud-Betreiber müssen alternative Standorte in Erwägung ziehen, die besser für den Umgang mit Stromengpässen gerüstet sind”, sagt Kevin Restivo, Head of European Data Centres Research bei CBRE.
Verstärkte Leasing-Aktivitäten, höhere Mieten
Nordamerika hatte die höchste Nettoabsorption – 1.668,5 Megawatt (MW) – aller Regionen im Jahresverlauf 2024, was einer Verdoppelung gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Europa folgte mit einer Nettoabsorption von 300,5 MW, der zweithöchsten in der Geschichte der Region.
Die Mietpreise stiegen im ersten Quartal in den vier wichtigsten europäischen Märkten aufgrund des begrenzten Angebots und der gestiegenen Baukosten weiter an. In London, Europas größtem Markt für Rechenzentren, lag die Spanne der Mietpreise für 250 bis 500 kW zwischen 150 und 180 Euro pro kW und Monat, gegenüber 135 bis 165 Euro vor einem Jahr. Amsterdam verzeichnete mit 18 Prozent den größten Preisanstieg in Europa währenddessen Frankfurt weiterhin der preisintensivste Primärmarkt bleibt.
Frankfurt ist der zweitgrößte Markt für Rechenzentren in Europa
Aufgrund der Großhandels- und Cloud-Nachfrage ist der Frankfurt Markt schnell gewachsen. Mit seinen niedrigen Konnektivitätskosten und der Größe seines digitalen Ökosystems hat sich der Markt zur wichtigsten Konnektivitätsdrehscheibe für Mittel- und Osteuropa entwickelt. Jedoch hat ein schleppender Netzausbau angesichts der hohen Nachfrage zu Stromengpässen geführt. Infolgedessen wandern die Betreiber weiter in das Frankfurter Umfeld, um den Flächen- und Strombedarf zu decken.
„Der Status Frankfurts als Interconnection-Hub für Mittel- und Osteuropa wird durch den DE-CIX IP Exchange mit einem jährlichen Spitzenverkehr von 18,1 Tbit/s gestärkt. Zugleich sind neue Betreiber gezwungen, weiter vom Stadtzentrum entfernt nach skalierbarer Leistung zu suchen, was mit zusätzlichen Kosten für die Erschließung von Brachflächen verbunden ist. Zuletzt hat sich Berlin in Deutschland als Hauptkonkurrent zu Frankfurt in Bezug auf verfügbare Flächen und skalierbare Leistung entwickelt“, sagt Nadine Gelke, Head of Data Centre bei CBRE in Deutschland.
Der Bericht befasst sich auch mit aufstrebenden Märkten, die aufgrund ihrer Stromverfügbarkeit, der Nähe zu großen Glasfaser- oder Kabelnetzen und neuen Bauvorhaben große Nutzer angezogen haben. In Europa gehören Brüssel und Zürich zu den neuen aufstrebenden Märkten.