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CBRE Analyse zeigt: Der aktuelle Wohnungsbestand in Deutschland entspricht im Durchschnitt der Energieeffizienzklasse D

22.12.2025

Der deutsche Immobilienmarkt steht vor einer Phase tiefgreifender Transformation. Steigende CO₂-Kosten und Wertverluste bei energetisch ineffizienten Gebäuden machen die Transformation des Gebäudesektors zur wirtschaftlichen Notwendigkeit. Energetische Low Performer verlieren zunehmend an Marktwert und verursachen höhere Betriebskosten. Denn durch die EU-Gebäuderichtlinie Energy Performance of Buildings Directive 2024 (EPBD 2024), die nationale Bepreisung von CO₂ und die bevorstehende Einführung des EU-Emissionshandelssystems ETS 2 wird energetische Nachhaltigkeit für den Gebäudesektor von einer freiwilligen Option zum verbindlichen Marktstandard. Vor diesem Hintergrund hat der globale Immobiliendienstleister CBRE den aktuellen energetischen Zustand des Wohnungsbestandes in Deutschland auf Grundlage einer repräsentativen Stichprobe, die 2,1 Millionen Wohneinheiten abdeckt, analysiert. Der Report von CBRE ist unter diesem Link unter diesem Link verfügbar.

„Zu den gesetzlichen Verpflichtungen zur Sanierung kommen wirtschaftliche Aspekte hinzu, die eine Umsetzung der Maßnahmen zusätzlich forcieren“, sagt Dr. Thorsten Huff, Senior Director und Lead für ESG und Sustainability Solutions bei CBRE. „Ineffiziente Bestände verlieren stetig an Wert und verursachen signifikant höhere Betriebskosten. Gleichzeitig setzen Mietaufschläge für effiziente Wohnungen und deutliche Kaufpreisabschläge für energetische Low Performer klare finanzielle Signale. Diese Unterscheidung von ‚Green Premium‘ bei den Mieten und ‚Brown Discount‘ bei den Kaufpreisen macht energetische Sanierungen zusätzlich zu einem wirtschaftlichen Imperativ.“

Mit der Gebäuderichtlinie EPBD 2024 sollen Immobilien deutlich energieeffizienter werden. Dazu werden Gebäude in acht Energieeffizienzklassen (A bis H) unterteilt. Die Richtlinie schreibt bei Wohngebäuden eine Reduktion des nationalen Durchschnittsverbrauchs um 16 Prozent bis 2030 und um 20 bis 22 Prozent bis 2035 vor. 55 Prozent dieser Einsparungen müssen durch die Sanierung der energetisch schlechtesten Gebäude erzielt werden.

Die Analyse von 2,1 Millionen Wohnungsangeboten zeigt, dass die meisten Bestandsgebäude einen durchschnittlichen Primärenergieverbrauch von 124 kWh/m²a aufweisen und somit der Klasse D angehören. Gleichzeitig gibt es große regionale Unterschiede. So haben Wohnungsbestände im Osten und Süden Deutschlands im Schnitt einen Gebäudeanteil der Energieklasse E von unter 30 Prozent. Im Norden und Westen liegt dieser Anteil teilweise bei über 50 Prozent. Diese regionalen Unterschiede resultieren aus dem Zusammenspiel mehrerer Faktoren, wie beispielsweise Divergenzen beim Anschluss an das Fernwärmenetz oder unterschiedlich implementierten Modernisierungsprogrammen.

In den Städten ist der Gebäudebestand moderner, dichter bebaut und besser an effiziente Heizsysteme wie Fernwärme angebunden. Das führt zu niedrigeren Verbräuchen und ermöglicht energetische Verbesserungen vor allem in den mittleren Effizienzklassen. Auf dem Land hingegen dominieren ältere Ein- und Zweifamilienhäuser der energetisch schwächsten Bauperioden. „Die größten Potenziale liegen derzeit in den Klassen D, E und F. Die Klassen G und H werden mittelfristig vor allem in Metropolen verschwinden, auch weil Vermieter künftig einen Großteil der CO₂-Kosten selbst tragen müssen. Die Sanierung dieser Bestände hätte den größten Effekt auf die Gesamteffizienz in Deutschland“, so Huff.