CBRE Marktausblick: Positive Signale verdichten sich
Der globale Immobiliendienstleister CBRE hat seine aktuelle Ausgabe des „Real Estate Market Outlooks“ veröffentlicht. Untersucht werden aktuelle Entwicklungen der Gesamtwirtschaft, der Finanzmärkte, des Investmentmarktes sowie sämtlicher Immobilienassetklassen sowie die Assetklasse Infrastruktur.
„Dass dem deutschen Immobilienmarkt wieder mehr zugetraut wird, zeigt auch das steigende Interesse der internationalen Investoren, die sich zu Beginn des neuen Zyklus an einem der weltweit größten und liquidesten Märkte engagieren, zumal die Aussichten vielversprechend sind“, sagt Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland.
Im Sommer 2025 hat sich das Geschäftsklima weiter aufgehellt. Der ifo Geschäftsklimaindex stieg im August 2025 leicht auf 89,0 Punkte (von 88,6 Punkten im Juli). Diese Verbesserung ist auf bessere Geschäftserwartungen der Unternehmen zurückzuführen, obwohl die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage geringfügig schlechter ausfiel. Der Beginn der schwarz-roten Koalition brachte einen fiskalpolitischen Impuls in Form zu erwartender zusätzlicher Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung sowie durch erweiterte steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten. Unterstützt wird diese positive Entwicklung von mehreren Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank angesichts rückläufiger Inflationsraten. Entsprechend stabilisieren sich die Finanzierungs- und Kapitalmarktzinsen und machen Entscheidungen bezüglich der Immobilieninvestitionen planbarer.
Am Immobilienmarkt zeigen sich ebenfalls erste Stabilisierungstendenzen. Im Bürosegment wirkt eine sinkende Projektentwicklungspipeline dämpfend auf das Angebot und stärkt den Vermietungsmarkt, wodurch Spielraum für steigende Spitzenmieten in den nutzerseitig stark nachgefragten Innenstadtlagen entstanden ist. Die Logistikmärkte profitieren von niedrigen Leerstandsraten, den angekündigten Infrastrukturinvestitionen und der Rekonfiguration der globalen Lieferketten im Hinblick auf die weitere Diversifikation der Absatz- und Beschaffungsmärkte für die deutschen Unternehmen Im Einzelhandelssegment verstärkt sich die Polarisierung zwischen den High-Street-Lagen und den lebensmittelgeankerten Nahversorgern und Fachmarktzentren. Potenziale ergeben sich aber auch für die Repositionierung von Bestandsimmobilien im Bereich der Auf- und Warenhäuser mittels standortadäquaten Mixed-use-Konzepten. Der Hotelsektor erfährt mit dem aufblühenden Binnentourismus und dem Anstieg bei den Geschäftsreisen wieder Auslastungszahlen wie vor der Corona-Krise. Generell richtet sich das Augenmerk der Investoren verstärkt auf Betreiberimmobilien, wie eben Hotels, Senioreneinrichtungen, aber auch studentisches Wohnen oder Immobilien der sozialen Infrastruktur wie Schulen oder Kindergärten. Daneben sorgt die digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft sowie der KI-Boom für einen Nachfrageüberhang bei Rechenzentren, der derzeit keine Grenzen kennt.
Im Wohnungssektor bleibt der Nachfrageüberhang in Ballungszentren bestehen und eröffnet ebenfalls weiteres Mietpreiswachstum. Mit dem „Wohnungsbau-Turbo“ plant die Bundesregierung, die Angebotslücke zu schließen und den Kommunen schnellere Verfahren zu ermöglichen. Die nachhaltige Wirkung dieser Maßnahmen hängt jedoch maßgeblich von einer konsequenten Entbürokratisierung sowie einer digitalen Modernisierung der Planungs- und Genehmigungsprozesse ab.
Auch am Investmentmarkt stellt sich langsam wieder eine graduelle Erholung ein. Investoren sind gut beraten sich verstärkt um Asset Management-Themen zu fokussieren, zumal der Schlüssel zum Erfolg im Hinblick auf die Wertsteigerung in den kommenden Jahren verstärkt von der Einnahmeseite rührt und nur bedingt aus der Renditekompression in bestimmten Assetklassen.