Der Bau-Turbo wird die Neubaukrise nicht lösen
Statement von Dirk Streicher, Vorstandsvorsitzender BFW Niedersachsen/Bremen und Vorstandsvorsitzender der Delta Bau AG:
Auf der am Mittwoch beendeten Immobilienmesse Expo Real in München dominierte ein Thema: Wohnraum schaffen, in allen Preissegmenten. Bundesbauministerin Verena Hubertz bekräftigte das und stellte ihren „Bau-Turbo“ erneut vor, den der Bundestag heute beschlossen hat.
Die Vereinfachungen bei Genehmigungen sind ein guter Schritt – vorausgesetzt, Städte und Kommunen spielen mit. Das „Gesetz zur Beschleunigung des Wohnungsbaus und zur Wohnraumsicherung“ wird die Neubaukrise allein jedoch nicht lösen. Das bestätigten die zahlreichen Messegespräche unserer fast 100 Mitgliedsunternehmen: Der Wille zu bauen ist vorhanden, doch die Rahmenbedingungen bremsen. Ein Bau-Turbo wirkt nur, wenn er freie Bahn hat. Wir brauchen verbindliche Fristen, digitale Verfahren, planbare und auskömmliche Förderung sowie befristet die Reaktivierung des EH55-Standards. Andernfalls verhindern hohe Zinsen, teure Materialien, Fachkräftemangel und ein zu komplexes Regelwerk, dass Investoren und Bauträger starten. Dafür hat der BFW Niedersachsen/Bremen ein Positionspapier mit 23 konkreten Vorschlägen vorgelegt.
Zeit ist ein Engpass. Es geht nicht nur um Wohnraum, sondern auch um Arbeitsplätze und wirtschaftliche Dynamik. Unternehmen werden kaum Fachkräfte gewinnen, wenn vor Ort keine Wohnungen verfügbar sind. Was heute nicht beginnt, fehlt morgen in Niedersachsen und Bremen. Die Branche steht bereit. Politik und Verwaltung müssen jetzt die übrigen Bremsklötze entfernen.