Diese drei Bereiche des REITs-Geschäfts werden von KI besonders verändert
Obwohl sie in der Regel nicht als Vorreiter technologischer Umbrüche gelten: Börsennotierte Immobilien (Real Estate Investment Trusts, REITs) erfahren durch den Aufstieg Künstlicher Intelligenz (KI) bereits jetzt erhebliche Auswirkungen auf ihr Geschäftsmodell. Das wird zu einer Neugestaltung von Vermögenswerten, kompletten Betriebsmodellen und Anlagestrategien führen. Dies ist die Überzeugung von Hazelview Investments, ein globaler, alternativer Investmentmanager mit Schwerpunkt auf Immobilien.
In ihrem aktuellen Whitepaper “Die Auswirkungen von KI auf gelistete Immobilien” (s. Link unten) erklären die Experten von Hazelview, dass im Zentrum der Veränderungen vor allem drei Bereiche stehen, die von der Implementierung von KI profitieren: Rechenzentren, Mobilfunktürme sowie gewerbliche Immobilien durch Effizienzsteigerungen.
Rechenzentren bereits im Baustadium vermietet
Infrastruktur ist, neben ausreichender Energieversorgung und qualifizierten Arbeitskräften, der Schlüssel für die weitere Entwicklung von KI. Benötigt werden Hochleistungsrechenzentren, mit denen KI-Modelle trainiert werden. „Die Größe und die Kapazität dieser Rechenzentren erreichen ein beispielloses Niveau, weil viele Unternehmen derzeit darum kämpfen, das intelligenteste KI-Modell zu entwickeln“, sagt Claudia Reich Floyd, Leiterin des Europabüros von Hazelview in Hamburg und eine der Autorinnen des Whitepapers.
Die wachsende Nachfrage nach solchen Rechenzentren trifft jedoch auf ein beschränktes Angebot: Die vorhandenen Zentren sind auf Jahre hinaus ausgebucht, neue werden gerade erst gebaut. In Nordamerika hat die rekordniedrige Leerstandsquote von 1,6 Prozent zu einem Anstieg der Neubautätigkeit in diesem Jahr von plus 43,4 Prozent gegenüber 2024 geführt. Und drei Viertel (74,3%) der noch im Bau befindlichen Rechenzentren sind bereits vermietet.
Zu den Datenzentrum-REITs, die von dieser Preissetzungsmacht profitieren, gehören Digital Realty Trust und Equinix.
Mobilfunktürme: 5G und KI-Apps erfordern hohe Datenmengen
Der zweite Immobilien-/Infrastruktursektor, der von zunehmenden KI-Anwendungen profitiert, sind Mobilfunktürme. Das liegt zum einen an der global wachsenden Verbreitung des 5G-Netzwerkes, und zum anderen gibt es immer mehr KI-unterstützte Applikationen für Smartphones. „Die größte Wirkung wird von Anwendungen ausgehen, die sowohl eine hohe Verbreitung als auch hohe Datenraten erfordern, beispielsweise videobasierte KI-Assistenten”, erläutert Reich-Floyd.
Bei Mobilfunktürmen ist es üblich, dass sich mehrere Netzbetreiber einen Mast teilen, um Kosten zu sparen. „Wenn Netzbetreiber Anlagen gemeinsam mieten und nutzen, steigern sie auch die Gewinnmargen der REITs durch höhere Mieterträge pro Turm und geringere Betriebskosten, da diese auf mehrere Mieter verteilt werden“, so die Hazelview-Autoren.
Profiteure der Co-Vermietung von Funktürmen sind Mobilfunkturm-REITs wie American Tower und Crown Castle in Nordamerika oder Cellnex in Europa.
KI in der Immobilienverwaltung kann Milliarden sparen
Als dritten Bereich, der von der Implementierung Künstlicher Intelligenz profitiert, nennt Hazelview das Immobilienmanagement. Laut einer Untersuchung von Morgan Stanley aus diesem Sommer könnten rund 37 Prozent der Aufgaben bei REITs und Gewerbeimmobilien automatisiert werden – was Kosteneinsparungen von rund USD 34 Milliarden entspricht.
Ein Beispiel aus dem REITs-Universum ist Public Storage, ein Betreiber von Lagerhallen für Privatkunden in den USA. Dort finden bereits 85 Prozent der Interaktionen mit Kunden über KI-unterstützte Programme statt. Und in Kanada probiert derzeit Chartwell Retirement Residences, ein Betreiber von Altersheimen, Essenslieferungen und Zimmerreinigung mit Hilfe von Robotern aus.
