Erstes Halbjahr 2025 – Logistikimmobilienmarkt sinkt auf Vor-Corona-Niveau
Rund 1,7 Millionen m² Neubaufläche in den ersten beiden Quartalen 2025 / Logistikregion Schwaben kann sich erstmals an der Spitze positionieren / Light Industrial gewinnt deutlich an Relevanz
Mit rund 1,7 Millionen m² Neubauvolumen verzeichnet der deutsche Logistikimmobilienmarkt das schwächste Halbjahres-Ergebnis der letzten fünf Jahre. Das vermeldet der Logistikimmobilienberater Logivest nach Auswertung der eigenen Researchdaten. Basis der Daten ist dabei stets der Zeitpunkt des Spatenstichs.
„Mit rund 850.000 m² im ersten und knapp 830.000 m² im zweiten Quartal können wir die positiven Tendenzen von 2024 nicht fortsetzen. Bei einem Grauen Markt von rund drei Millionen Quadratmetern und Leerständen im Bereich Bestandsimmobilien von über acht Millionen Quadratmetern, stehen die Neubauentwicklungen unter einem massiven Wettbewerbsdruck.“, so Neumeier. Doch auch wenn die Halbjahreszahlen in den letzten Jahren teils deutlich über der Zwei-Millionen-Marke lagen, ist es dem Experten wichtig, nicht von einem Markteinbruch zu sprechen. „Betrachtet man die Zahlen der letzten zehn Jahre, sieht man, dass wir schlicht auf ein Vor-Corona-Niveau gesunken sind. 2019 hatten wir ein ähnliches Ergebnis – in den Jahren zuvor lagen wir teils sogar noch deutlich darunter.“
Schwaben belegt Spitzenposition
Eine Überraschung gibt es bei den Top-Logistikregionen des ersten Halbjahres. So schafft es die Region Schwaben – bis dato eher im unteren Drittel angesiedelt – an die Spitze. Mit rund 210.000 m² kann die Region ihr Ergebnis aus 2024 bereits im ersten Halbjahr mehr als verdoppeln. Ausschlaggebend hierfür ist insbesondere ein Projekt der Dietz AG in Langenau. Mit rund 63.000 m² ist die Built-to-suit-Immobilie für die winkler Unternehmensgruppe die drittgrößte Entwicklung des ersten Halbjahres. Aber auch die spekulative Entwicklung von Frasers Property Industrial in Günzburg trägt mit rund 50.000 m² , verteilt auf mehrere Hallen, zur Spitzenplatzierung der Region bei.
Platz zwei belegt die Logistikregion Berlin, die mit 190.000 m² Neubaufläche ebenfalls ihr Jahresergebnis aus 2024 knapp verdoppelt. Aktuell größtes Projekt in der Region ist der Panattoni Park Berlin Ost II in Grünheide mit rund 55.000 m², gefolgt von der spekulativen Entwicklung der MLP Group in Spreenhagen mit knapp 35.000 m². Auf Rang drei folgt mit Duisburg/Niederrhein eine der absoluten Top-Regionen, die mit rund 175.000 m² ein solides Halbjahresergebnis aufweist. Mit knapp 72.000 m² ist der MLP Business Park Schalke nicht nur die größte Entwicklung in der Region, sondern aktuell in ganz Deutschland.
Während es München oder Mitte D nicht mehr in die Top Ten schaffen, kann sich die Region Oberrhein auch im ersten Halbjahr 2025 im oberen Drittel halten. Ausschlaggebend ist das zweitgrößte Projekt des ersten Halbjahres – eine rund 65.000 m² umfassende Entwicklung der Logad GmbH für Galaxus in Neuenburg. Damit erweitert der Schweizer Onlinehändler seinen Standort auf insgesamt circa 90.000 m².
Light Industrial gewinnt an Bedeutung
Positive Aussichten zeigen sich auf dem Light Industrial Markt. Dieser kann mit rund 310.000 m²[1] bereits eine deutliche Steigerung zum Vorjahresergebnis aufweisen. Größtes Projekt ist hier eine rund 50.000 m² umfassende Eigenentwicklung von Körber Technologies in Hamburg. 2024 hat die Logivest in ihren Daten erstmalig die Kategorie Light Industrial Immobilien ausgewiesen und damit dem größer werdenden Markt Rechnung getragen.
„Die wachsende Zahl an Light Industrial Projekten zeigt, dass der Produktionsstandort Deutschland durchaus noch attraktiv ist. Und auch bei den Logistikimmobilien ist die Pipeline weiterhin gut gefüllt. Nun hängt es davon ab, wie sich die Weltwirtschaft entwickelt und wie die Politik in Deutschland, aber vor allem in Europa, agiert.“, so Neumeier.
[1] Wert bezieht sich rein auf Light Industrial Immobilien und ist nicht in den 1,7 Millionen m² Neubauvolumen enthalten.