Karriere

Fachkräftemangel trifft Transformation

Neue Arbeitsrealitäten fordern Bau- und Immobilienbranche heraus: Cobalt Markt- und Karrieretrendanalyse 2025 zeigt: Unternehmen sollten Führung neu denken, Zukunftssicherheit glaubhaft vermitteln und vor allen Dingen Wertschätzung spürbar machen.

Berlin, 31.10.2025

Der Arbeitsmarkt der Bau-, Immobilien- und Finanzwirtschaft steht an einem Wendepunkt: Fachkräftemangel, digitale Transformation, ESG-Anforderungen und neue Erwartungen der Beschäftigten verändern die Spielregeln rasant. Die aktuelle Markt- und Karrieretrendanalyse 2025 der Personalberatung Cobalt liefert ein detailliertes Lagebild aus Sicht von mehr als 850 Fach- und Führungskräften. Das Ergebnis: Die Branche zeigt sich stabil – doch hinter der Fassade findet eine mächtige Transformation statt.

Während klassische Leistungsparameter wie Gehalt und Arbeitsort weiter wichtig bleiben, gewinnen weiche Faktoren wie Entwicklungsperspektiven, Führungsqualität und Wertschätzung massiv an Bedeutung. Unternehmen, die diese Themen nicht strategisch adressieren, riskieren, ihre wichtigsten Talente zu verlieren.

Doreen von Bodecker, Geschäftsführerin bei Cobalt Deutschland, sagt: „Der nachhaltige Erfolg von Unternehmen hängt mehr denn je davon ab, die richtigen Fach- und Führungskräfte zu gewinnen, weiterzuentwickeln und langfristig zu binden. Unsere Analyse zeigt deutlich: Die Branche steht vor einem Kulturwandel. Wertschätzung, transparente Kommunikation und moderne Arbeitsmodelle sind heute keine ‚Nice-to-haves‘ mehr – sie entscheiden über Wettbewerbsfähigkeit.“

Markt im Umbruch – verhaltener Optimismus, aber steigender Handlungsdruck

Trotz anhaltender geopolitischer Unsicherheiten, steigender Finanzierungskosten und regulatorischer Komplexität zeigt sich die Branche insgesamt verhalten optimistisch. Besonders technische Bereiche und ESG-nahe Felder gelten als Stabilitätsanker. In der Projektentwicklung hingegen bleibt die Stimmung gemischt: Finanzierungsengpässe und stockende Transaktionen bremsen viele Vorhaben aus.

Parallel verschiebt sich der Fokus: Statt Neubau dominieren zunehmend Bestandsentwicklung, Sanierungen und technische Spezialgebiete wie TGA, HLSK und Gebäudemanagement. Digitalisierung, Automatisierung und KI verändern Planungs- und Verwaltungsprozesse fundamental. Damit entstehen neue Kompetenzanforderungen – insbesondere in den Bereichen digitale Tools, Datenkompetenz und ESG-Management.

Hohe Wechselbereitschaft und Erwartungswandel bei Beschäftigten

Eines der deutlichsten Signale: 57 Prozent der Beschäftigten im Immobiliensektor denken über einen Jobwechsel innerhalb der nächsten 12 Monate nach. Diese Wechselneigung speist sich weniger aus Gehaltsunzufriedenheit allein, sondern vor allem aus mangelnder Anerkennung und unklaren Entwicklungspfaden.

Wertschätzung: Weniger als die Hälfte der Befragten fühlt sich ausreichend anerkannt. Operativ geprägte Bereiche wie Property Management schneiden hier besonders schwach ab. Gehalt und Transparenz: Die Vergütungsniveaus bleiben insgesamt hoch, aber die Zufriedenheit stagniert. Gender Gaps und fehlende Transparenz untergraben Vertrauen. Flexibilität: Hybride Modelle mit zwei Tagen Homeoffice pro Woche sind Standard – doch 31 Prozent wünschen sich noch mehr Gestaltungsspielraum.

Nicole Schwan, Geschäftsführerin bei Cobalt Deutschland, betont: „Die hohe Wechselbereitschaft ist ein Weckruf. Unternehmen müssen jetzt an ihrer Arbeitgeberattraktivität arbeiten – mit klaren Gehaltsstrukturen, nachvollziehbaren Entwicklungspfaden und modernen Benefits. Wer weiterhin auf alte Muster setzt, wird es schwer haben, Schlüsselkräfte zu gewinnen und zu halten.“

Kompetenzen im Wandel: Digitalisierung, ESG und Führungsstärke

Die Analyse zeigt, welche Kompetenzen künftig entscheidend werden: Digitale Fähigkeiten, Flexibilität und Führungskompetenz stehen branchenübergreifend ganz oben. Im ESG-Bereich rücken Fachwissen und regulatorisches Know-how in den Fokus. Operative Bereiche wie Property Management müssen verstärkt digitale Tools und Projektmanagement integrieren, um Anschluss zu halten. Damit verändern sich nicht nur Anforderungsprofile, sondern auch Karrierepfade: Klassische Hierarchien verlieren an Bedeutung, projektbasierte Verantwortung und Skills rücken stärker in den Vordergrund.

Fazit: Personalstrategien müssen sich an den neuen Realitäten ausrichten

Die Markt- und Karrieretrendanalyse 2025 zeigt klar: Unternehmen, die jetzt auf Transparenz, Flexibilität und Kultur setzen, werden die Gewinner des Wandels sein. Wer hingegen an alten Strukturen festhält, riskiert, den Anschluss zu verlieren – sowohl bei Talenten als auch im Wettbewerb.

Von Bodecker sagt: „Die Branche hat in den letzten Jahren enorme Resilienz bewiesen. Jetzt geht es darum, diese Stabilität mit zukunftsorientierten Personalstrategien zu verbinden. Die Erwartungen haben sich verändert – und erfolgreiche Unternehmen reagieren darauf proaktiv, nicht reaktiv.“