Gemeinsam gegen Wohnungslosigkeit
Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt und Evangelische Wohnraumhilfe ermöglichen 71-jährigem Rentner in Kassel einen Neuanfang
Kassel – Bezahlbarer Wohnraum ist für viele Menschen keine Selbstverständlichkeit mehr. Laut Statistischem Bundesamt lebten Ende Januar 2025 rund 474.700 wohnungslose Personen in Aufnahmeeinrichtungen der Kommunen und der freien Wohlfahrtspflege. Einer, der lange Zeit ein Dach über dem Kopf gesucht hat, ist Burgfried Göbel. Für den 71-jährigen Rentner hat die Suche jetzt ein Ende: Am 22. September nahm er die Schlüssel zu seiner neuen Wohnung am Kunigundishof in Kassel-Bettenhausen entgegen.
Zur Verfügung gestellt wird ihm diese von der Evangelischen Wohnraumhilfe mGmbH, Tochtergesellschaft des Diakonischen Werks Region Kassel, die sie wiederum von der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW) angemietet hat. Es ist die 30. Wohnung, die Hessens größtes Wohnungsunternehmen der Wohnraumhilfe in Kassel zur Verfügung stellt. „Natürlich könnten wir diese Wohnungen ohne weiteres auch auf dem freien Markt vermieten“, sagte Sascha Holstein, Leiter des NHW-Regionalcenters in Kassel, bei der Schlüsselübergabe. „Als Wohnungsunternehmen mit sozialem Auftrag richten wir unseren Fokus jedoch auf alle Gruppen unserer Gesellschaft. Jede Wohnung ist ein kleiner Baustein, um Not zu lindern – für jeden einzelnen Betroffenen bedeutet sie einen großen Schritt zurück in ein geregeltes Leben.“
Bindeglied zwischen Sozialarbeit und Wohnungswirtschaft
Die Evangelische Wohnraumhilfe agiert seit über 34 Jahren als Bindeglied zwischen Sozialarbeit und Wohnungswirtschaft. Unterstützt vom Landeswohlfahrtsverband vermittelt sie Wohnraum an Menschen in besonderen Lebenslagen. Voraussetzung für die Aufnahme ist eine sozialpädagogische Begleitung, die eine stabile Wohnperspektive ermöglicht. Burgfried Göbel erhält Unterstützung durch das Ambulant Betreute Wohnen des Diakonischen Werks. „Unser Team setzt sich dafür ein, Menschen vor Obdachlosigkeit zu bewahren, Wohnraum zu sichern und ihnen Wege in ein stabiles, selbstbestimmtes Leben zu eröffnen“, sagt Geschäftsführer Markus Beecht. „Wir begleiten bei der Wohnungssuche, unterstützen bei Behördenangelegenheiten und bieten präventive Maßnahmen bis hin zur Nachsorge an. Trotz der angespannten Wohnungslage konnten wir zahlreiche Vermittlungen ermöglichen.“
Der Wohnungsbestand der Wohnraumhilfe wächst kontinuierlich. Aktuell sind 207 Wohnungen angemietet, davon 176 in der Stadt und 31 im Landkreis Kassel. Vor der Weitervermietung werden die Wohnungen in der Regel renoviert – so auch im Fall von Burgfried Göbel. Die NHW hat die Wände frisch gestrichen sowie Schreiner- und Bodenbelagsarbeiten durchgeführt, die Wohnraumhilfe ergänzend einen neuen Fußboden verlegt.
Burgfried Göbel fühlt sich in seiner neuen Bleibe rundum wohl. Der gelernte Steuergehilfe und ehemalige Oberfeldwebel war nach seiner Zeit bei der Bundeswehr viele Jahre im öffentlichen Dienst tätig. Sein Lebensweg verlief allerdings nicht immer gradlinig. Nach Jahren ohne eigene Bleibe freut er sich nun auf die Zukunft. Mit Unterstützung des Betreuten Wohnen will er seine Wohnung einrichten, sich langfristig ehrenamtlich engagieren und Anschluss im Stadtteil finden.