Grundsteinlegung für ZOLL in Eppingen
Grün, seriell und effizient: Trainingszentren der Zukunft für den Zoll
Die Beschäftigten des ZOLL leisten einen wichtigen Dienst für unser Land: Damit sie dafür optimal trainieren können, errichtet die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) moderne Einsatz- und Trainingszentren (ETZ) für den Zoll an elf Standorten bundesweit in Serie. Für den ersten Neubau wurde nun in Eppingen in Baden-Württemberg der Grundstein gelegt.
Alle Standorte werden in serieller Bauweise errichtet und folgen einem einheitlichen, durchdachten Konzept, das auch in Eppingen umgesetzt wird: Das Trainingszentrum umfasst drei zentrale Bausteine: ein Einsatztrainingsgebäude, eine Raumschießanlage und eine Zwei-Feld-Sporthalle. Hier werden Zollbeamtinnen und -beamte ihre Einsätze trainieren – und das in sehr realitätsnahen Szenarien. So lassen sich in dem ETZ Situationen in Wohn- und Gastronomieflächen oder auch in Kfz-Hallen simulieren. Laufstege ermöglichen dem Trainingspersonal eine effektive Überwachung und Leitung der Übungen, vier Meter über den Trainierenden. Die Raumschießanlage verfügt über drei Schießstände mit modernster Projektions- und Messtechnik. Verwaltungs- und Besprechungsräume runden das Konzept auf dem 13.500 m² Bruttogeschossfläche ab. „Insbesondere Sicherheit und Vollzug erfordern neben einer soliden Grundausbildung an unseren Bildungseinrichtungen, regelmäßige Fortbildung und Übung. „Denn wo geltendes Recht durchgesetzt wird, kann es auch mal brenzlig werden“, führt Dr. Armin Rolfink, Präsident der Generalzolldirektion aus. „Die Räume für die Vorbereitung auf die unterschiedlichen Einsatzsituationen und Lagen unserer täglichen Arbeit im Bereich Sicherheit und Vollzug werden künftig unsere elf Einsatztrainingszentren des Zolls bieten“, betont Dr. Armin Rolfink.

Nachhaltig und effizient
„Mit dem neuen Einsatztrainingszentrum setzen wir in Eppingen und allen anderen geplanten Standorten Maßstäbe. Für die BImA, als zentralem Immobilienunternehmen des Bundes, ist es nicht nur von großer Bedeutung, unsere Nutzer optimal zu versorgen. Die Effizienz und Nachhaltigkeit eines Gebäudes spielt für uns eine wichtige Rolle und zwar über den kompletten Lebenszyklus. Das bedeutet, dass wir auch mitdenken, wie Baustoffe gegebenenfalls recycelt werden können“, hebt die Leiterin des BImA-Geschäftsbereichs Facility Management, Brigitte Bourscheidt, hervor.
Nach einem EU-weiten Vergabeverfahren beauftragte die BImA als Bauherrin das europaweit tätige Bau- und Dienstleistungsunternehmen Goldbeck als Generalunternehmer für zehn Standorte mit der schlüsselfertigen Realisierung inklusive Planung und Bau. Die Fertigstellung und Übergabe an die Generalzolldirektion als Nutzerin ist in Eppingen für 2027 geplant. Um das Bauprogramm zu beschleunigen, setzen BImA und Goldbeck auf eine systematisierte und serielle Bauweise für alle geplanten Standorte. Wesentliche Bauelemente fertigt Goldbeck industriell vor und montiert sie anschließend vor Ort. Dies beschleunigt die Bau- bzw. Montagephase – und senkt somit die Kosten. Die Architektur der Einsatztrainingszentren fügt sich harmonisch in ihre Umgebung ein: Die Fassaden sind mit Aluminium-Lisenen und Lärchenholz verkleidet.
Grüner Strom und neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen
Das deutschlandweite Bauprogramm für den Zoll setzt weitere Schwerpunkte auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz mit einem geringen CO2-Abdruck über den gesamten Lebenszyklus der Gebäude. Die Gebäude realisiert Goldbeck für die BImA nach dem EGB 40-Standard und setzt dabei den Silber-Standard des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) um. Eine ganzheitliche Photovoltaik-Lösung versorgt die Gebäude mit Energie. Neben den Dachflächen integrieren auch die Fassaden Photovoltaik-Module. Solar-Carports erzeugen zusätzlichen Strom. Im Jahresschnitt werden die Anlagen mehr Energie produzieren als verbrauchen und Strom in das öffentliche Netz einspeisen. Die Trockenbauwände im Inneren der Gebäude werden aus vorgefertigten Modulen ausgeführt, die aus gepresstem Stroh bestehen. Somit kann weitestgehend auf energieaufwändig hergestellte und nicht recycelbare Gipskarton-Wände verzichtet werden. Begrünte Dächer und Fassaden verbessern das Mikroklima, fördern die Regenwasserversickerung und tragen zur natürlichen Kühlung bei. In den Außenanlagen entstehen neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen – etwa durch Nist- und Fledermauskästen.
Jan-Hendrik Goldbeck, geschäftsführender Gesellschafter der Goldbeck GmbH, ergänzt: „Dass wir eine derartige Vielzahl an Projekten für den Zoll innerhalb kürzester Zeit realisieren, unterstreicht das Potenzial des systematisierten und seriellen Bauens. Mit der Errichtung der Einsatztrainingszentren leisten wir einen konkreten Beitrag zur Sicherheitsinfrastruktur in Deutschland – ein Auftrag, den wir mit großem Engagement umsetzen.“
Eppingens Oberbürgermeister Klaus Holaschke sieht dem neuen Standort mit Vorfreude entgegen: „Es erfüllt uns mit Stolz, dass die Generalzolldirektion eines von bundesweit elf geplanten Einsatztrainingszentren in Eppingen realisieren wird. Die Standortauswahl bestätigt die Attraktivität und steigert die Zentralität unserer Stadt. Wir freuen uns über den Zuwachs an Arbeitsplätzen und die positiven Synergieeffekte, die diese Ansiedlung mit sich bringt. Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zum Mittelzentrum. Ich freue mich auf den Baustart und wünsche einen unfallfreien Verlauf.“
Weitere Einsatztrainingszentren werden in den kommenden Jahren in Beckum, Chemnitz, Garching, Griesheim, Heiligenhaus, Kümmersbruck, Neumünster, Walsrode sowie in Königs Wusterhausen. Ein weiterer elfter Standort soll in der Schweizer Grenzregion entstehen.