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IVD-Mietmarktbericht Bayern: Mietpreisanstieg verliert sowohl landesweit als auch in München etwas an Tempo

Mietzuwachs bei Bestandswohnungen vor allem in Bayreuth mit +2,8 % sowie Würzburg und Landshut mit jeweils +2,5 % / Die durchschnittlichen Preiszunahmen in der Landeshauptstadt München zwischen +0,9 % und +2,1 % / Bayernweit liegt der durchschnittliche Mietzuwachs bei +0,9 %

München, 05.05.2025

Das Marktforschungsinstitut des IVD Süd e.V. hat am 28.04.202 auf einer Video-Pressekonferenz den traditionellen Marktbericht „Wohnimmobilien Mietobjekte Bayern und Landeshauptstadt München Frühjahr 2025“ vorgestellt. Der Bericht gibt Auskunft über aktuelle Mietpreise sowie Markttrends auf dem bayerischen Mietmarkt und kann auf www.ivd-sued-shop.de erworben werden.

„Der Mietwohnungsmarkt in Bayern bleibt angespannt, auch wenn sich die Mietpreisdynamik zuletzt leicht abgeschwächt hat. Die strukturelle Angebotslücke hat sich in den vergangenen Jahren nochmals verschärft, bedingt durch eine massiv rückläufige Neubautätigkeit, steigende Bau- und Finanzierungskosten sowie langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren“, so Prof. Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts. „Das Mietpreisniveau zeigt im Frühjahr 2025 weiterhin eine moderate, aber stabile Aufwärtsbewegung. Die anhaltend hohe Nachfrage trifft auf ein begrenztes Wohnungsangebot – mit direkten Folgen: Vermarktungszeiten verkürzen sich deutlich, während es für Wohnungssuchende schwieriger wird.“

Das Mietpreisniveau für Wohnungen und Häuser zog bayernweit im Frühjahr 2025 gegenüber Herbst 2024 weiter an, auch wenn die Anstiege etwas verhaltener ausfielen. Lag der durchschnittliche Mietzuwachs im Herbst 2024 bei +2,0 %, betrug er im Frühjahr 2025 +0,9 %. 

Im Halbjahresvergleich Herbst 2024 – Frühjahr 2025 wiesen die Wohnungsmieten folgende Mietpreisänderungen auf: Altbau +0,9 % (Herbst 2024: +1,7 %), Bestand +0,8 % (Herbst 2024: +2,4 %), Neubau +1,4 % (Herbst 2024: +2,1 %). Bei Häusern zur Miete hatten Doppelhaushälften/Bestand mit +1,0 % (Herbst 2024: +2,1 %) sowie Doppelhaushälften/Neubau mit +0,9 % (Herbst 2024: +1,4 %) die höchsten Anstiege im untersuchten Zeitraum zu verzeichnen. Die Mietpreise für Reihenmittelhäuser/Bestand nahmen um +0,6 % (Herbst 2024: +3,0 %) und für neuerrichtete Reihenmittelhäuser um +0,5 % (Herbst 2024: +1,6 %) zu.

Besonders deutlich zeigt sich aktuell eine erhöhte Nachfrage nach familiengerechten Mietwohnungen und -häusern. Neben ausreichend Platz spielen dabei auch Faktoren wie eine gute Lage, eine familienfreundliche Infrastruktur sowie energieeffiziente Bauweise eine zunehmend wichtige Rolle. Vor allem Mietobjekte mit einer guten energetischen Ausstattung, beispielsweise mit moderner Dämmung oder effizienter Heiztechnik, und gleichzeitig bezahlbaren Mietpreisen sind besonders gefragt. Diese Entwicklung verdeutlicht, welchen Stellenwert Energieeffizienz und Kostenbewusstsein mittlerweile für viele Mieter haben.

„Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen gibt es“, wie der Vorsitzende des IVD Süd Martin Schäfer und sein Stellvertreter Florian Schreck gleichermaßen berichteten, „seit Herbst 2024 erste Anzeichen für eine leichte Erholung auf dem Wohnimmobilienmarkt. Diese positive Entwicklung zeigt sich unter anderem in einer steigenden Zahl von Kaufabschlüssen und einem deutlich höheren Volumen bei Wohnungsbaukrediten. Die verbesserten Marktimpulse wecken eine leichte Hoffnung auf eine schrittweise Belebung des Neubausektors. Erste Projekte werden reaktiviert und Bauträger zeigen sich vorsichtig optimistisch in Bezug auf neue Investitionen.“ Nun sind gezielte politische Maßnahmen der großen Koalition gefragt, um diese sich andeutende Entwicklung nachhaltig zu stärken und den Wohnungsbau wieder in Schwung zu bringen.

Die durchschnittlichen Preiszunahmen im Mietsegment liegen in der Landeshauptstadt München aktuell zwischen +0,9 % und +2,1 % (Herbst 2024: +1,8 % bis +4,4 %). Der höchste Mietpreisanstieg im Vergleich Herbst 2024 – Frühjahr 2025 lag bei Neubauwohnungen (+2,1 %), gefolgt von Doppelhaushälften aus dem Bestand mit +1,8 %. Den niedrigsten Mietpreiszuwachs wiesen Altbauwohnungen sowie Bestandswohnungen mit jeweils +0,9 % auf.

Entwicklung in ausgewählten bayerischen Groß- und Mittelstädten

Im Halbjahresvergleich Herbst 2024 – Frühjahr 2025 wurden sowohl im Durchschnitt der bayerischen Großstädte als auch im Durchschnitt der großen bayerischen Mittelstädte in allen Marktsegmenten leicht steigende Mietpreise ermittelt. Insgesamt fielen die durchschnittlichen Steigerungsraten im untersuchten Zeitraum in den Groß- und Mittelstädten ähnlich hoch aus.

Bayreuth

Die Nachfrage auf dem Mietmarkt in Bayreuth ist weiterhin konstant hoch und wird voraussichtlich auch in den kommenden Monaten nicht nachlassen. Gleichzeitig bleibt das Angebot begrenzt, insbesondere fehlen barrierefreie Wohnungen. Die Mietpreise sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen und werden sich voraussichtlich weiter nach oben entwickeln. Besonders gefragt sind derzeit Wohnungen aus den 90er Jahren, da sie ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.

Coburg

Gefragt sind derzeit 2- bis 3-Zimmerwohnungen mit guter Wohnqualität und moderaten Nebenkosten in zentraler Lage. Dagegen verlieren Wohnungen mit einfacher Ausstattung und hohen Betriebskosten zunehmend an Attraktivität. Die weitere Mietpreisentwicklung wird maßgeblich von den Nebenkosten und dem Angebot an Neubauwohnungen bestimmt – beides spricht aktuell für eine anhaltende Knappheit bei Wohnungen mit gutem Wohnwert.

Passau

Die Mietnachfrage in Passau übersteigt deutlich das vorhandene Angebot, das derzeit auf einem konstanten Niveau verharrt. Besonders gefragt sind zentrale und zentrumsnahe Wohnungen, vor allem bei Studierenden. Auch Neubauwohnungen werden stark nachgefragt und erzielen Spitzenmieten. Insgesamt besteht ein breites Interesse an Wohnungen unterschiedlichster Art. Für die kommenden Monate ist mit weiter sinkendem Angebot, gleichbleibend hoher Nachfrage und entsprechend weiter steigenden Mietpreisen zu rechnen.

Würzburg

In Würzburg trifft starke Nachfrage auf ein stagnierendes Angebot – eine Kombination, die die Mietpreise weiter nach oben treibt. Besonders gefragt sind sowohl kleinere Wohnungen für Singles als auch größere Einheiten für Familien. Der Druck auf dem Mietmarkt bleibt hoch und auch in den kommenden Monaten ist keine Entspannung in Sicht. Vielmehr ist mit weiter steigenden Preisen zu rechnen.