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KI-Revolution erfasst deutsche Immobilienbranche in Rekordgeschwindigkeit

JLL-Studie zeigt rasanten Anstieg bei Pilotprojekten mit künstlicher Intelligenz, mit deutlich wachsenden Budgets.

Frankfurt am Main, 26.11.2025

Künstliche Intelligenz (KI) erobert die Immobilienwelt in Rekordgeschwindigkeit: Experimentierten vor zwei Jahren lediglich fünf Prozent der weltweit befragten Immobilienentscheider mit KI, haben im Jahr 2025 bereits 92 Prozent KI-Anwendungen implementiert oder planen dies noch in diesem Jahr. In Deutschland liegt die Quote sogar bei 93 Prozent. Das zeigt die aktuelle Global Real Estate Technology Survey 2025 von JLL, für die mehr als 1.000 Verantwortliche für das Corporate Real Estate Management in 16 Märkten befragt wurden, darunter 81 aus Deutschland. Zusätzlich nahmen weltweit etwa 500 Immobilieninvestoren aus 15 Märkten an der Befragung teil, davon 40 aus Deutschland.

„Die Ergebnisse verdeutlichen, mit welcher Intensität das Thema hierzulande behandelt wird und wie stark das Bewusstsein für die strategische Bedeutung technologischer Innovationen im Markt verankert ist“, sagt Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany.

Quelle: JLL

Welchen Stellenwert das Thema KI in den Unternehmen hat, wird auch durch deren Budgetplanung untermauert. Die fünf wichtigsten Budgetpositionen sind ausnahmslos KI-bezogen: Strategische KI-Beratung, Cybersecurity-Upgrades, digitale Infrastruktur für KI, Modernisierung veralteter Systeme und KI-Pilotprojekte stehen ganz oben auf der Agenda. Die meisten KI-Projekte zielen auf datenbasierte Arbeitsabläufe, Portfoliooptimierung und Energiemanagement. Weniger stark im Fokus stehen die Bereiche Mitarbeiterzufriedenheit, Mietmanagement und individuelle Produktivitätsgewinne. „Mit dieser Priorisierung folgen die Unternehmen einem strategischen Ansatz, der auf geschäftsrelevante Anwendungen setzt, anstatt auf schnelle Erfolge bei einfachen Aufgaben“, sagt Scheunemann.

Trotz des hohen Engagements und der klaren Priorisierung zeigt sich eine deutliche Kluft zwischen Ambition und Realität: So gaben lediglich fünf Prozent der Befragten an, ihre KI-Ziele bereits größtenteils erreicht zu haben. Knapp die Hälfte befindet sich eigenen Angaben zufolge auf halber Strecke, gut ein Viertel hat immerhin ein erstes Teilziel erreicht und etwa ein Fünftel hat noch gar keine Erfolge vorzuweisen.

Als zentrale Hürde bei der Einführung von KI-Anwendungen sehen die deutschen Umfrageteilnehmer vor allem Cyber- und Datenschutzanforderungen, ein Großteil der Investoren fühlt sich im Umgang mit KI aber auch nicht ausreichend geschult und fast jeder zweite sieht momentan keine klaren Vorteile von KI, um eine solide Geschäftsgrundlage zu schaffen. „Der Kompetenzmangel, ein fehlendes Changemanagement sowie eine unzureichende Governance für KI-Projekte führen dazu, dass viele Unternehmen die Chancen der Technologie nicht voll ausschöpfen können“, stellt Scheunemann fest.

Budgets für Technologieprojekte wachsen deutlich

Insgesamt planen die Unternehmen mit einer deutlich wachsenden Budgetallokation für Technologieprojekte. In den vergangenen zwei Jahren hat gut ein Drittel die entsprechenden Budgets um bis zu sechs Prozent angehoben, in diesem Jahr war es bereits jedes zweite. Für die kommenden drei Jahre rechnen rund 80 Prozent der befragten Entscheidungsträger mit einem Anstieg in dieser Größenordnung.

Die Immobilienbranche befindet sich nach den Worten Scheunemanns am Beginn einer grundlegenden Transformation durch KI, die mit den industriellen oder digitalen Revolutionen vergangener Jahrzehnte vergleichbar ist. „Unternehmen müssen jetzt handeln und systematisch in KI investieren, um sich langfristig einen Wettbewerbsvorteil zu sichern. Die nächste Welle der Wettbewerbsdifferenzierung vollzieht sich über maßgeschneiderte technologische Lösungen. Wer jetzt nicht agiert, riskiert den Anschluss zu verlieren.”