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Klare Cluster-Bildung für Rechtsberatungen im Frankfurter Central Business District 

Rechtsberatungen prägen den Central Business District in Frankfurt wie kaum eine andere Nutzergruppe / Objektqualität als entscheidender Treiber: 60 Prozent des Flächenumsatzes entfallen auf Gebäude, die jünger sind als zehn Jahre / Zwei dominante Cluster: Opernquartier- und City-Highrise-Cluster mit unterschiedlichen Charakteristika

Frankfurt am Main, 03.12.2025

Frankfurt zählt zu den bedeutendsten Zentren juristischer Dienstleistungen in Deutschland und Europa. Die aktuelle Branchenanalyse von Colliers zeigt, dass Rechtsberatungen den Frankfurter Bürovermietungsmarkt im Central Business District wie kaum eine andere Nutzergruppe prägen. Dabei treten zwei räumliche Cluster hervor: das City-Highrise-Cluster mit stark international ausgerichteten Wirtschaftskanzleien und das Opernquartier-Cluster mit einer höheren Präsenz deutscher Kanzleien. Gleichzeitig zeigt sich ein noch ausgeprägterer Flight-to-Quality-Trend als im Gesamtmarkt, der sich in einem deutlichen Fokus auf Neubauten sowie auf hochwertig revitalisierte Bestandsobjekte widerspiegelt.

Objektqualität als zentraler Treiber der Standortentscheidungen

Der Großraum Frankfurt zählt mit fast 20.000 im Bezirk der Rechtsanwaltskammer Frankfurt zugelassenen Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten zu den bedeutendsten Anwaltsstandorten Deutschlands. „Die hohe Präsenz an Kanzleien wirkt sich direkt auf den Bürovermietungsmarkt aus: Rechtsberatungen gelten als langfristig orientierte Nutzer und bilden ein besonders stabiles Nachfragesegment in den zentralen Lagen der Stadt. Kanzleien reduzieren ihre Flächen selbst bei Standortwechseln kaum, was die langfristige Ausrichtung und Stabilität dieser Nutzergruppe noch deutlicher unterstreicht“, erläutert Francesca Boucard, Head of Market Intelligence & Foresight bei Colliers Deutschland.

Zu den zentralen Ergebnissen der Analyse zählt die deutliche Qualitätsorientierung der Branche: Für Rechtsberatungen ist die Objektqualität ein maßgeblicher Standortfaktor. Der Flight-to-Quality, der im Gesamtmarkt bereits sichtbar ist, fällt in der Anwaltschaft noch deutlich ausgeprägter aus. Seit 2020 entfallen rund 60 Prozent des gesamten Flächenumsatzes von Kanzleien auf moderne Gebäude, die jünger als zehn Jahre sind – im Vergleich zu 37 Prozent im Gesamtmarkt über alle Branchen hinweg. Bei Anmietungen ab 1.000 Quadratmetern steigt dieser Anteil sogar auf 75 Prozent. Leerstände konzentrieren sich hingegen zu über 80 Prozent auf Immobilien, die älter als zwanzig Jahre sind und oftmals nicht den heutigen Qualitätsanforderungen entsprechen. „Kanzleien investieren bewusst in repräsentative, hochwertige Büroflächen, die Mitarbeitende binden, eine ausgeprägte Präsenzkultur unterstützen und im War for Talents als wichtiger Faktor für die Mitarbeiterakquisition gelten“, so Zijad Gibic, Head of Office Letting Frankfurt bei Colliers Deutschland.

Premiumquartier mit historischer Strahlkraft: Opernquartier-Cluster

Das Westend zählt seit Jahrzehnten zu den bedeutendsten Ansiedlungsräumen für Rechtsberatungsunternehmen in Frankfurt. In den vergangenen fünf Jahren entfielen im Westend 34 Prozent des gesamten Flächenumsatzes auf Anwaltskanzleien. Besonders auffällig ist die Marktstruktur: 73 Prozent des anwaltlichen Flächenumsatzes entfallen auf Kanzleien mit deutschem Ursprung. Damit zeigt sich im Westend – trotz internationaler Präsenz – eine spürbare Schwerpunktbildung deutscher Marktteilnehmer. Am deutlichsten tritt diese Struktur im Opernquartier-Cluster hervor, das den südlichen Teil des Westends sowie den nördlichen Übergang zum Bankenviertel rund um die Alte Oper umfasst. Dort stellen deutsche Kanzleien den größten Anteil, wodurch das Cluster als zentraler Standort dieser Nutzergruppe erkennbar wird. Begründet liegt diese Konzentration im Charakter des Quartiers: Repräsentative Gründerzeitstrukturen, eine prestigeträchtige Lage und ein langfristig gewachsenes Mandantenumfeld erzeugen einen Standort, der als etabliert und beständig wahrgenommen wird. Diese Faktoren sind für deutsche Kanzleien bei der Standortwahl traditionell ausschlaggebend.

Internationales Ecosystem für Großkanzleien: City-Highrise-Cluster

Das Frankfurter Bankenviertel bildet das natürliche Zentrum der internationalen Rechtsberatung in der Stadt. Klar erkennbar ist der starke Einfluss angelsächsischer Großkanzleien: Sie stellen rund 70 Prozent des anwaltlichen Flächenumsatzes im Bankenviertel und prägen damit erheblich die Nachfrage- und Standortstruktur. Die enge Nachbarschaft zu Finanzinstituten, internationalen Transaktionsberatern und global agierenden Unternehmen schafft ein hochdynamisches Umfeld, das den Arbeitsmodellen und Marktmechanismen internationaler Kanzleien entspricht. Am deutlichsten zeigt sich diese Ausrichtung im City-Highrise-Cluster, das innerhalb des Bankenviertels den zentralen Ansiedlungsschwerpunkt bildet. Die moderne Hochhausinfrastruktur, die hohe Dichte internationaler Akteure und die unmittelbare Einbindung in globale Finanz- und Entscheidungsnetzwerke spiegeln exakt jene Standortanforderungen wider, die aus Märkten wie London und New York vertraut sind und sowohl dort als auch in Frankfurt als klare Prestige- und Leistungsindikatoren gelten. Für angelsächsische Kanzleien fungiert das City-Highrise-Cluster daher als natürliches Pendant zu ihren Herkunftsstandorten – hochverdichtet, international und auf schnelle Entscheidungswege ausgelegt.

Ausblick

„Frankfurt wird seine Rolle als einer der führenden Standorte für Rechtsberatungen weiter festigen und Kanzleien bleiben eine der prägendsten Nutzergruppen im Frankfurter Central Business District. Die Nachfrage nach hochwertigen Büroflächen ist ungebrochen – aktuelle Gesuche zeigen deutlich, dass Premiumflächen in besten Lagen weiterhin stark nachgefragt werden. Zugleich unterstreicht der vergleichsweise konstante Flächenbedarf bei Standortwechseln die langfristige Stabilität dieser Nutzergruppe“, so Zijad Gibic abschließend.