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Künstliche Intelligenz im Fondsgeschäft – Scope stellt Studie vor

Portfolios, die in KI-Unternehmen investieren, verbuchten in den vergangenen zwölf Monaten hohe Zuwächse. Weniger rosig sehen die Ergebnisse von Fonds aus, die KI in ihrem Investmentprozess nutzen. Scope hat beide Fondsarten analysiert.

Berlin, 17.09.2025

Die europäische Ratingagentur Scope hat in einer aktuellen Studie die Entwicklung von Fonds mit Bezug zu künstlicher Intelligenz (KI) untersucht. Dabei wurden sowohl Fonds betrachtet, die in Unternehmen mit KI-Schwerpunkt investieren, als auch solche, die KI-Technologien aktiv in ihrem Investmentprozess einsetzen.

Für den Vergleich von Fonds, die Aktien von KI-Unternehmen kaufen, mit breiter aufgestellten Produkten wurde die Peergroup Aktien Technologie Welt ausgewertet. Sie enthält 137 Fonds, die ein Vermögen von 152 Mrd. Euro verwalten. Scope hat 30 Fonds in dieser Vergleichsgruppe identifiziert, die KI in ihrem Namen tragen – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr als 22 Fonds ermittelt wurden.

Fonds mit KI im Namen – kurzfristig vorne

Die Analyse zeigt, dass sich Fonds mit KI im Namen in den vergangenen zwölf Monaten besser entwickelt haben als andere globale Technologie-Fonds (Rendite von 22,2% versus 18,6%). Über drei und fünf Jahre gab es dagegen kaum Unterschiede: Beide Fondsarten legten pro Jahr um rund 15% bzw. 12% zu.

Auffällig ist, dass aktive Fonds, die in KI-Unternehmen investieren, kurzfristig eine deutliche Outperformance gegenüber ETFs erzielten (Einjahresrendite von 24,4% versus 15,6%). Offensichtlich konnten aktive Fonds die erhöhte Volatilität und die Unsicherheiten aufgrund des Zollstreits besser ausnutzen.

Peergroup Aktien Technologie Welt – KI als Namensbestandteil

* erfasst sind ausschließlich passive ETFs; Quelle: ScopeExplorer, Stand: 31.07.2025

Bei der regionalen Aufteilung zeigen sich Unterschiede: Fonds mit KI-Fokus sind stärker in den USA und asiatischen Industrieländern investiert, während europäische Märkte untergewichtet sind. Auf Sektorebene fällt auf, dass Fonds mit KI-Fokus Technologie leicht untergewichten, dafür aber stärker als die übrigen Fonds auf Industrie- und Kommunikationswerte setzen.

KI-gesteuerte Fonds: Fokus auf Risikoreduktion

Neben Fonds, die in KI-Unternehmen investieren, untersuchte Scope 39 Fonds, die künstliche Intelligenz in ihrem Investmentprozess nutzen. Diese KI-gesteuerten Fonds erzielten im Mittel geringere Renditen als herkömmliche Produkte: Nur rund 40% gelang es, ihre jeweilige Vergleichsgruppe zu übertreffen.

Besser schnitten die KI-gesteuerten Fonds auf der Risikoseite ab. Immerhin jeder zweite zeigte über drei Jahre eine niedrigere Volatilität. Beim maximalen Verlust über fünf Jahre lag der Anteil der Outperformer sogar bei 57%: Mehr als die Hälfte der KI-gesteuerten Fonds gab in Verlustphasen demnach weniger stark nach als die Konkurrenz.

Outperformance Ratio und durchschnittlicher Mehrertrag der Outperformer

Quelle: ScopeExplorer, Stand: 31.07.2025

Gründe dafür sind unter anderem, dass KI-Modelle häufig anhand von Risikoindikatoren wie Sharpe Ratio, Volatilität und Maximum Drawdown trainiert werden. Die genutzten historischen Daten sorgen dafür, dass die Systeme konservativ agieren, da sie lernen, Abstürze und große Risiken zu vermeiden. Zugleich basieren die Modelle oft auf kurzfristigen Prognosen von Kursbewegungen oder Stimmungen, die langfristige Trends (z.B. Geopolitik, Makroökonomie) nicht berücksichtigen. Damit reagieren die KI-Modelle oft schnell auf Marktbewegungen, unterinvestieren jedoch in langfristige Trends, was zwar Drawdowns reduziert, aber zu verpassten Aufwärtsbewegungen führen kann.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass sich die anfängliche Euphorie rund um KI normalisiert. Gleichzeitig dürfte die Technologie zunehmend in alltägliche Prozesse des Fondsmanagements integriert werden. Ein klares Wachstum von Fonds mit KI-Bezug ist weiterhin erkennbar, aber keine explosionsartige Vermehrung.