Logistikmarkt Ruhrgebiet: Flächenumsatz leicht über Vorjahresniveau; spürbare Marktbelebung in Q2
BNP Paribas Real Estate veröffentlicht Daten zum Logistikmarkt Ruhrgebiet Q2 2025
Der Lager- und Logistikflächenmarkt Ruhrgebiet verzeichnete nach dem ersten Halbjahr 2025 einen Flächenumsatz von 201.000 m². Damit liegt das Resultat 5 % über dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums, jedoch 16 % unter dem langjährigen Durchschnitt (238.000 m²). Die Vermietungsdynamik hat in den letzten drei Monaten spürbar gegenüber dem Anfangsquartal angezogen, wodurch sich die polyzentrische Logistikregion im zweiten Halbjahr auf Platz 3 hinter den Top-Standorten Hamburg und Düsseldorf einordnet. Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate.
Insgesamt betrachtet, basiert der Flächenumsatz vor allem auf umsatzstarken Vertragsabschlüssen, von denen insbesondere das zweite Quartal profitierte. Zu nennen sind hierbei in erster Linie Deals mit mehr als 20.000 m², zu denen die Vermietungen an zwei Logistikdienstleister in Oberhausen mit 34.600 m² bzw. 20.200 m² und an den niederländischen Logistikdienstleister Raben Trans European in Duisburg (28.400 m²) zählen. „Der Markt verzeichnet dabei eine steigende Nachfrage asiatischer Dienstleister, die teils kurzfristig großflächige Hallen benötigen, um die Logistik für große chinesische Onlinehändler abzuwickeln“, erläutert Christopher Raabe, Geschäftsführer und Head of Logistics & Industrial von BNP Paribas Real Estate GmbH.
Unter den Top-Standorten ist das Ruhrgebiet der einzige Markt, in dem die Spitzenmiete im zweiten Quartal angezogen hat: Mit nunmehr 7,90 €/m² verzeichnet sie ein Plus von 4 %. Dabei ist jedoch anzumerken, dass gerade im hochpreisigen Segment zunehmend Incentives gewährt werden. Die Durchschnittsmiete ist über die vergangenen Quartale sukzessive gestiegen und notiert aktuell bei 6,50 €/m² (+7 % ggü. H1 2024).
Logistikdienstleister ausgesprochen dominant
Die Verteilung des Flächenumsatzes nach Größenklassen spiegelt auch aktuell wider, dass das Ruhrgebiet typischerweise stärker durch großvolumige Abschlüsse geprägt wird als die übrigen großen Logistik-Hubs. So entfiel mit 53 % mehr als die Hälfte des Volumens auf das Marktsegment ab 20.000 m², was anteilig einem leicht überdurchschnittlichen Wert entspricht. Im Gegensatz zum Vorjahreszeitraum leisten Abschlüsse zwischen 8.000 und 12.000 m² auch wieder einen nennenswerten Beitrag zum Ergebnis (über 19 %).
Die Branchenverteilung wird derzeit mit 87 % klar von Logistikdienstleistern dominiert, die mit den genannten großflächigen Vertragsabschlüssen wesentlicher Treiber des aktuellen Ergebnisses sind. Daneben steuern Industrie- und Produktionsunternehmen rund 13 % zur Halbjahresbilanz bei. Während Handelsunternehmen grundsätzlich eine wichtige Säule des Logistikmarkts Ruhrgebiets sind (10-Jahresschnitt 37 %), konnte für diese Branche bisher noch kein Deal registriert werden.
Perspektiven
Die Märkte stehen weiterhin unter dem Einfluss globaler Unsicherheiten und politischer Risiken, vor allem durch die US-Zollpolitik. Sinkende EU-Exporte in die USA zeigen bereits Auswirkungen in der Realwirtschaft. Dennoch zeichnet sich für die deutsche Konjunktur eine bessere Entwicklung ab, als noch vor wenigen Monaten angenommen – getrieben von den zur Verfügung stehenden Sondervermögen und positiven Nebeneffekten. Die konjunkturabhängigen Logistikmärkte, die in der Vergangenheit immer wieder die Rolle eines wichtigen Frühindikators eingenommen haben, könnten dabei als Erste von positiven Impulsen profitieren und Erholungssignale im Zuge eines anziehenden Nachfrage- und Anmietungsgeschehens aussenden.
„Angebotsseitig werden dieses Jahr voraussichtlich einige spekulative Neubauobjekte fertiggestellt und es dürften noch zusätzliche Untermietflächen auf den Markt kommen, wodurch das Flächenangebot leicht anziehen sollte“, so Bastian Hafner, Head of Logistics & Industrial Advisory der BNP Paribas Real Estate GmbH.
Der Flächenumsatz für das Gesamtjahr lässt sich derzeit nur schwer prognostizieren, da eine Vielzahl sich überlagernder Faktoren auf die Märkte einwirken. Für das zweite Halbjahr 2025 dürften insbesondere die wirtschaftspolitische Ausrichtung, Nearshoring-Trends, die Entwicklung der Zinsen, ESG-bezogene Kosten, Baukosten sowie die Handelsbeziehungen mit den USA und Asien die wichtigsten Markttreiber sein. In unserem Basisszenario gehen wir von einer in den kommenden Monaten langsam Fahrt aufnehmenden Konjunktur aus. In ihrem Windschatten sollte sich das Marktgeschehen auf dem Logistikmarkt Ruhrgebiet beleben. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird der Flächenumsatz am Ende des Jahres 2025 über Vorjahresniveau (358.000 m²) notieren, ob die 500.000-m²-Marke dann auch wieder in Sichtweite sein wird, bleibt abzuwarten.