Magdeburg auf dem Weg zum Hotspot – Aengevelt empfiehlt ganzheitliche Entwicklung
Nach Analysen von Aengevelt Immobilien bietet die Region Magdeburg ein großes Potenzial qualitativ hochwertiger und gleichzeitig preislich attraktiver Gewerbe- und Industrieflächen – eine wichtige Voraussetzung für die Ansiedlung von Hightech-Unternehmen. Zumal die EU angesichts der globalen Entwicklungen und Konflikte, drohender US-Zölle etc. den Aufbau unabhängiger Lieferketten im Bereich Mikroelektronik etc. unterstützt und fördert. Dabei stellt die Ansiedlung von Hightech-Industrien inklusive Zulieferern, Ingenieurbüros, Laboren, Testeinrichtungen und der damit verbundene Zuzug von Fachkräften und ihren Familien einen enormen Wirtschaftsfaktor für eine Region dar. Benötigt werden indessen nicht nur große Flächenpotenziale für die Errichtung von Produktionsstätten etc.: Es entsteht zudem ein komplementärer Bedarf an Forschungs-, Entwicklungs- und Dienstleistungsinfrastruktur, an Wohn-, Bildungs-, Mobilitäts- und Umweltkonzepten. Wie ist die Region Magdeburg hierfür aufgestellt?
Die geplante Intel-Ansiedlung hat international Aufmerksamkeit auf Magdeburg als Zukunftsstandort der Halbleiterindustrie gelenkt. Auch wenn es nicht zur Realisierung kommt, hat sich am Aufmerksamkeitsbonus nichts geändert. Das zeigt die Entwicklung des High-Tech Parks vor den Toren von Magdeburg durch das Land Sachsen-Anhalt, mit dem unabhängig von Intel ein Hightech Cluster etabliert werden soll. Der B-Plan für den ersten Entwicklungsabschnitt ist bereits beschlossen – ein entscheidender Schritt für die planungsrechtliche Freigabe und Vermarktung der Flächen.
Zudem hat das irische Zulieferunternehmen Mercury die zentrale Lage von Sachsen-Anhalt zur Standortentscheidung für den Bau seines neuen deutschen Hauptquartiers im benachbarten Schönebeck genutzt. Hier soll im Verlauf dieses Jahres Bau und Entwicklung hochmoderner Anlagen u.a. für die Halbleiter- und Pharmaindustrie in Europa starten.
Die Attraktivität der Region für die Halbleiterindustrie belegen aber auch Planungen des deutschen Start-ups Ferroelectric Memory Company (FMC) für den Bau einer Halbleiterfabrik zur Produktion des von FMC entwickelten energiesparenden Hochleistungsspeichers namens FeRAM, für den das Dresdner Unternehmen mehrere Standorte, darunter insbesondere auch Magdeburg, prüft.
Die Region Magdeburg bietet für Ansiedlungen im Hightech-Bereich sehr gute Voraussetzungen. Dazu Annett Lorenz-Kürbis, Niederlassungsleiterin Aengevelt Magdeburg: „Die Region Magdeburg gehört mit einem zusammenhängenden Potenzial qualitativ hochwertiger und gleichzeitig preislich attraktiver Gewerbe- und Industrieflächen – davon allein mehr als 300 Hektar in Magdeburg und dem benachbarten High Tech Park – zu den wenigen Standorten bundesweit, die kurzfristig großmaßstäbliche Industrie-Ansiedlungen ermöglichen.“
Ganzheitliche Betrachtung und Standortentwicklung notwendig
Allerdings reicht die Verfügbarkeit großflächiger Grundstücke allein nicht aus. Für die Ansiedlung von Unternehmen und die Etablierung z.B. eines Hightech-Clusters sind laut Lorenz-Kürbis vielmehr eine ganzheitliche Betrachtung und Standortentwicklung notwendig.
Dazu zählen u.a.:
- eine nachhaltige Energieversorgung z. B. mit grünem und bezahlbarem Strom für energieintensive Produktionen u.a. durch Solar- und Windparks in Kombination mit kapazitätsstarken Energiespeichern zur Überbrückung von Dunkelflauten oder Zeiten mit Spitzen-Energieverbräuchen.
- ein zirkuläres und ressourcenschonendes Water Treatment, mit dem z.B. im Rahmen von Produktionsprozessen verschmutztes Wasser gereinigt und wieder genutzt bzw. rückgeführt wird.
- ein komplementäres Eco System Bildung, also ein Netzwerk von Akteuren, Institutionen, Technologien und Lernorten, die gemeinsam Bildung ermöglichen und fördern, wie Schulen, Hochschulen, Weiterbildungseinrichtungen etc.
- Mobilitäts-Konzepte, die effiziente und umweltschonende Verbindungen u.a. zwischen Wohn- und Arbeitsort, aber auch zu Bildungs-, Infrastruktureinrichtungen und Nahversorgungsstandorten bieten.
- die Verfügbarkeit von technologieaffinen Büroflächen
- ein markt- und nachfragegerechtes Wohnungsangebot, denn der Zuzug hochqualifizierter Fachkräfte erhöht die Nachfrage nach hochwertigem Wohnraum. Das bedeutet, dass mit Miet- und Kaufangeboten die Präferenzen aller Wohnungsnachfrager – vom temporär genutzten Serviced Apartment in urbaner Lage für Ein-Personen-Haushalte, die in Magdeburg mehr als 50 % aller Haushalte ausmachen, bis zum freistehenden, familiengerechten Einfamilienhaus im ländlichen Raum – bedient werden müssen.
Angesichts der Komplexität sind für die Umsetzung dieses ambitionierten Ansiedlungsvorhabens die Zusammenarbeit und Einbindung aller politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereiche von Verwaltung über Banken und Investoren bis hin zu Nutzern und Bürgern notwendig.
Zusammenhänge erkennen, Erfahrungen austauschen
Um die komplexen Wirkungszusammenhänge besser verstehen und umsetzen zu können, haben das American Council on Germany und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz der Bundesrepublik Deutschland das Projekt des Deutsch-Amerikanischen Halbleiter-Städte-Netzwerkes etabliert, dem neben den amerikanischen Städten Chandler, Arizona und Columbus/New Albany, Ohio aktuell Dresden und Magdeburg angehören und die in regelmäßigen Workshops und bei gegenseitigen Städtebesuchen Erfahrungswerte teilen.
Aengevelt ist hier ebenfalls durch Annett Lorenz-Kürbis vertreten. Aus ihrer Sicht ein logischer Schritt: „Als langjähriger Marktkenner und -gestalter kann unser Haus in- und ausländischen Unternehmen und Investoren Perspektiven aufzeigen, Planungssicherheit herstellen und somit zur qualitativen Flächenentwicklung und Unternehmensansiedlung beitragen. Gleichzeitig lernen wir in dem Netzwerk voneinander, welche ganzheitlichen Anforderungen internationale Unternehmen vor dem Hintergrund einer Ansiedlungsentscheidung an einen Standort stellen und welche z.B. regulatorischen, steuerlichen, kulturellen und geographischen Unterschiede es zwischen den USA und Deutschland gibt. Ein Beispiel für unterschiedliche Wahrnehmungen ist der Umgang mit Distanzen: Während Anfahrtswege von 100 Kilometern oder mehr in den USA als völlig normal gelten, werden sie in Deutschland oft als weit empfunden. Umgekehrt erscheinen Amerikanern die Energiepreise in Deutschland – insbesondere für Strom und Kraftstoffe – als außergewöhnlich hoch. Solche Unterschiede verdeutlichen, wie wichtig der kontinuierliche Austausch zwischen den Akteuren ist, da er gegenseitiges Verständnis fördert und eine echte Win-Win-Situation für alle Beteiligten schafft.“
Politisch-strukturelle und immobilienwirtschaftliche Weichenstellungen
Das Land Sachsen-Anhalt hat die Bedeutung eines Hightech-Clusters und die damit verbundenen Chancen erkannt und investiert massiv in Infrastruktur, Genehmigungsprozesse und Ansiedlungsförderung. Eine leistungsfähige verkehrliche Anbindung des High-Tech Parks steht daher aktuell im Fokus, wie auch kontinuierliche Investitionen in verschiedene Bildungsbereiche z.B. der Otto-von-Guericke-Universität und angebundener Fachbereiche, um die zukünftig benötigten Fachkräfte direkt vor Ort auszubilden.
Um Fachkräfte nach ihrer Ausbildung am Standort zu halten, reicht ein attraktives Arbeitsangebot allein nicht aus. Entscheidend sind ebenso passende Wohnmöglichkeiten sowie ein vielfältiges Angebot an Einzelhandel, Gastronomie, Sport- und Freizeitaktivitäten. Nur wenn das Gesamtumfeld stimmt, gelingt es Unternehmen, qualifizierte Arbeitskräfte nicht nur zu gewinnen, sondern dauerhaft zu binden.
So hat Aengevelt z.B. den Softwarespezialisten BMS Corporate Solutions GmbH auf rd. 1.500 m² im City-Carré angesiedelt, der damit seinen Magdeburger Standort von Stadtfeld Ost direkt in die City verlegt hat. Begründung von Mario Amelung, Büroleiter am BMS-Standort Magdeburg: „Mit Magdeburg und der Otto-von-Guericke-Universität verbindet uns eine über 20-jährige Historie. Gleichzeitig geht seit 2020 mit unserem starken Unternehmenswachstum ein großer Bedarf an Fachpersonal, gerade im Bereich Softwareentwicklung, einher. In Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels wissen wir, dass eine Positionierung als attraktiver Arbeitgeber unumgänglich ist, um die richtigen neuen Kolleginnen und Kollegen zu finden. Dazu zählen für uns auch attraktive und zeitgemäße Büroflächen.“
Genau hier sieht Annett Lorenz-Kürbis indessen auch die aktuelle Herausforderung an die Büros von morgen: „Sie müssen nicht größer, sondern smarter, flexibler und attraktiver sein. Deshalb ist es wichtig, dass die sich in der Pipeline befindlichen Büroprojekte, die optimal auf diese Anforderungen ausgerichtet werden können, mittelfristig zur Realisierung kommen.“
Ähnliches beobachtet sie auch im Bereich Wohnen: „Angesichts hoher Baukosten und einer Überregulierung ist Wohnungsneubau am Standort Magdeburg aktuell wirtschaftlich schwer darstellbar. Damit der Wohnungsbau in Magdeburg wieder Fahrt aufnimmt, braucht es dringend weniger Bürokratie und neue Anreize für Investoren“, ist Annett Lorenz-Kürbis zuversichtlich, dass die Politik die Rahmenbedingungen für den Wohnungsneubau optimiert.
Fazit
Grundsätzlich hat die Region Magdeburg das Potenzial, sich zum europäischen Mikroelektronik-Hotspot zu entwickeln. Aber nur, wenn Stadt-, Flächen- und Infrastrukturentwicklung Hand in Hand gehen. Dazu sind die Zusammenarbeit und Einbindung aller politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereiche notwendig. Hierbei unterstützt die Immobilienwirtschaft tatkräftig als Impulsgeber und Moderator!