Zertifizierter Büroflächenbestand wächst in Metropolen um ein Fünftel
Bestandsgebäude tragen maßgeblich zum Anstieg bei – Frankfurt bleibt Spitzenreiter
In den deutschen Metropolen wächst der Bestand zertifizierter Büroflächen deutlich. Zum Ende des ersten Halbjahres 2025 summierten sich die mit DGNB, LEED oder BREEAM zertifizierten Flächen auf 16,6 Millionen m². Das sind 2,91 Millionen m² oder 21 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2024. Der Anteil zertifizierter Flächen am gesamten Büroflächenumsatz wuchs von rund 30 Prozent auf nunmehr 40 Prozent. Das geht aus dem „Cesar 2025“ (Certification and Sustainability Radar) hervor, für den JLL den Büroflächenbestand und die Nachfrage auf zertifizierte, vorzertifizierte und zur Zertifizierung registrierte Objekte untersucht hat.
Spitzenreiter unter den sieben Immobilienhochburgen ist weiterhin Frankfurt. In der Mainmetropole betrug der Green-Building-Anteil am Büroflächenumsatz im ersten Halbjahr 2025 wie im Vorjahreszeitraum rund zwei Drittel (223.200 m²). Dahinter folgen Köln mit 48 Prozent (51.500 m²) und München mit 44 Prozent (114.700 m²). Mit einem Anteil von lediglich zehn Prozent (10.600 m²) landet Stuttgart abgeschlagen auf dem letzten Platz.
Der Zuwachs geht maßgeblich auf Bestandsimmobilien zurück. So wurden beispielsweise das Quartier am Potsdamer Platz (Baujahr 1997) in Berlin, das Access in Düsseldorf (Baujahr 2015) sowie das Bürogebäude Prisma in Frankfurt (Baujahr 2001, Revitalisierung 2025) nach dem DGNB-System „Gebäude im Betrieb” ausgezeichnet. Das Prisma hat zusätzlich eine BREEAM-Zertifizierung erhalten.
Auch beim Anteil „grüner“ Büroflächen am gesamten Büroflächenbestand hat Frankfurt mit 30 Prozent die Nase vorn. Dahinter folgen nahezu gleich auf München (19 Prozent), Düsseldorf (17 Prozent) und Berlin (16 Prozent). Schlusslicht ist auch hier Stuttgart (acht Prozent).

„Vor Neuanmietungen werden Büros gründlich geprüft und dabei verstärkt auf die Flächenqualität und die Nachhaltigkeit geachtet – für Kompromisse gibt es dabei immer weniger Spielraum“, verdeutlicht Daniel Bey, Head of Project & Development Services and Tetris Germany. Die Zukunft liege im Bestand: „Gebäude wie das Quartier Potsdamer Platz oder das Prisma in Frankfurt beweisen, dass auch ältere Immobilien durch Zertifizierung zu begehrten Green Buildings werden können.“
Für den mit Abstand größten Abschluss im ersten Halbjahr 2025 sorgte die Commerzbank mit der Anmietung von 73.000 m² im mit LEED Platinum zertifizieren Bürogebäude Central Business Tower in der Frankfurter Bankenlage. Auf den weiteren Plätzen landen Siemens mit 33.000 m² im DGNB Gold zertifizierten „Pandion beat“ in München und KPMG mit 20.700 m² im Park Tower in Frankfurt, das mit BREEAM Excellent dekoriert ist.
In den Toplagen werden besonders häufig zertifizierte Büroflächen angemietet. Hier liegt die Quote mit 52 Prozent deutlich höher als in Zweit- und Drittlagen mit 39 Prozent und 21 Prozent. In der Branchenstatistik haben Banken und Finanzdienstleister mit 70 Prozent die Spitzenposition inne. „Die Finanzinstitute nehmen bei den Nachhaltigkeitszielen traditionell eine Vorreiterrolle ein. Aber auch andere Branchen haben sich zu ambitionierten Zielen verpflichtet. So setzen auch Unternehmen aus Transport, Verkehr und Lagerwesen mit einem Anteil von 60 Prozent einen klaren Fokus auf Büroflächen in nachhaltigen Gebäuden“, unterstreicht Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany.
Der Trend zu nachhaltigen und energieeffizienten Bürogebäuden in den Toplagen wird seiner Meinung nach anhalten: „Schon jetzt übersteigt die Nachfrage nach zertifizierten Büroflächen das aktuelle Angebot deutlich. Daher sind sowohl im Bestand als auch in projektierten Gebäuden verstärkte Investitionen in Kombination mit Zertifizierungen erforderlich“, so Scheunemann.