Aktuelle Zahlen zeigen dramatischen Einbruch im Berliner Wohnungsbau
BFW Landesverband Berlin/Brandenburg fordert Kehrtwende für Baukosten
Der BFW Landesverband Berlin/Brandenburg ist zutiefst besorgt über die aktuellen Zahlen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg zu den Baufertigstellungen für das Jahr 2024. Mit nur 15.362 fertiggestellten Wohnungen wurde nicht nur ein Rückgang von 3,8 % im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet, sondern auch das politische Ziel von 20.000 Wohnungen pro Jahr erneut deutlich verfehlt. In Kombination mit den ebenfalls vom Amt für Statistik bereits im April gemeldeten, drastisch gesunkenen Baugenehmigungen (9.772, ein Minus von 38,5 %) zeichnet sich ein verheerendes Bild für den Berliner Wohnungsmarkt ab.
Die aktuellen Zahlen vom Amt für Statistik sprechen eine alarmierende Sprache und sind ein fatales Signal angesichts des weiterhin massiven Wohnungsmangels in Berlin. Bei den Neubauwohnungen stagnierte die Zahl im vergangenen Jahr mit 14.632 Einheiten nahezu und bleibt damit weit von den offiziell avisierten 20.000 Einheiten pro Jahr entfernt.
Besonders kritisch bewertet der BFW Landesverband Berlin/Brandenburg den massiven Einbruch beim Bauen im Bestand – also bei Aufstockungen, Dachgeschossausbauten oder der Umnutzung von Gewerbe- in Wohnraum. Dieses für die schnelle Schaffung von Wohnraum so wichtige „Grundrauschen“ versiegt zusehends und offenbart die tiefgreifenden Probleme durch explodierende Kosten und bürokratische Hürden. Hier sind die Zahlen laut Amt für Statistik Berlin-Brandenburg besonders drastisch: Gerade einmal 730 Einheiten wurden im vergangenen Jahr auf diese Weise fertiggestellt – ein Minus von 45,2 % gegenüber 2023.
Alarmsignal Baugenehmigungen
Noch dramatischer stellt sich die Situation bei den Baugenehmigungen dar, die als Frühindikator für die zukünftige Bautätigkeit gelten: Mit nur 9.772 genehmigten Wohnungen im Jahr 2024 sank diese Zahl das achte Jahr in Folge und erreichte einen Tiefpunkt. Auch hier sind es insbesondere die Genehmigungen für Maßnahmen im Bestand, die mit einem Rückgang von 19,3 % deutlich nachließen.
Der BFW Landesverband sieht in dieser Entwicklung mehr als nur eine konjunkturelle Delle. Der Rückgang beim Bauen im Bestand ist symptomatisch, da diese Projekte oft ohne langwierige Bebauungsplanverfahren realisiert werden könnten und somit ein Gradmesser für die aktuelle Stimmung und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind.
BFW fordert entschlossenes Handeln
Um dieser Negativspirale entgegenzuwirken und den Wohnungsbau in Berlin wieder anzukurbeln, fordert der BFW Landesverband Berlin/Brandenburg ein entschlossenes Handeln. So müsse das Land Berlin dringend eine Kostensenkungsoffensive starten und sich dabei an Vorbildern wie Hamburg und Schleswig-Holstein orientieren, um Maßnahmen zur signifikanten Reduzierung der Baukosten zu ergreifen.
Es ist mittlerweile offensichtlich, dass es eine Tendenz in der deutschen Gesetzgebung gibt, Vorgaben aus der EU „überzuerfüllen“ und damit Baukosten unnötig in die Höhe zu treiben. Diese sogenannten „Gold-Standards“ sind weder notwendig noch sinnvoll, sondern vor allem extreme Kostentreiber. Hier kann das sogenannte Hamburger Modell als Vorbild dienen, bei dem in enger Koordination mit Politik, technischen Dienstleistern und Sicherheitskräften effektive neue Standards entwickelt wurden.
„Die neuesten Zahlen zu Fertigstellungen und Baugenehmigungen in Berlin sind ein Weckruf und verdeutlichen die Dringlichkeit zu handeln“, erklärt Susanne Klabe, Geschäftsführerin des BFW Landesverband Berlin/Brandenburg. „Besonders der dramatische Rückgang beim Bauen im Bestand ist alarmierend und ein direkter Indikator für untragbar hohe Kosten und eine überbordende Regulierung. Das Land Berlin muss jetzt eine echte Kostensenkungsoffensive starten – andere Bundesländer machen vor, wie es gehen kann. Berlin muss das Rad also nicht komplett neu erfinden, sondern kann auf die gute Vorarbeit aufsatteln.“
Der BFW Landesverband Berlin/Brandenburg steht für einen konstruktiven Dialog bereit, um gemeinsam mit Politik und Verwaltung Lösungen zu erarbeiten und die Trendwende im Berliner Wohnungsbau zu schaffen. Die Zeit drängt.