QuantumDiamonds GmbH mietet 3.000 m² im Weissen Quartier München
Die QuantumDiamonds GmbH, ein Pionier im Bereich der Quantensensorik für die Halbleiterinspektion, hat einen Investitionsplan in Höhe von 152 Millionen Euro bekanntgegeben, um die weltweit erste Produktionsanlage für fortschrittliche Chiptestsysteme zu errichten. Dafür hat das Unternehmen jetzt einen Mietvertrag im Weissen Quartier über 10 Jahre geschlossen.
„Der neue Mieter führt die Geschichte der Halbleiterindustrie vor Ort in die Zukunft. Die Anmietung ist ein Bekenntnis für München, für die Rolle Deutschlands und Europas, was die technologische Souveränität betrifft“, sagt Thomas D. Sterk, Prokurist und Leiter Vermietung bei der Allgemeinen SÜDBODEN. „Nachhaltigkeit hat bei dieser Anmietung eine geopolitische und eine ökologische Dimension.“
Der Mietvertrag wurde durch den Immobilienberater Newmark vermittelt. „Die Entscheidung für das Weisse Quartier zeigt, wie wichtig belastbare Flächenkonzepte für forschungsnahe Unternehmen sind“, sagt Matthias Hausch, Head of Leasing München bei Newmark. „Hier treffen technische Anpassungsfähigkeit, gute Erreichbarkeit und eine zukunftsfähige Immobilie aufeinander. Das schafft Sicherheit für Investitionen in dieser Größenordnung.“
Das Weisse Quartier, ehemals Hauptsitz der Siemens-Halbleitersparte und damit Keimzelle der 1999 ausgegründeten Infineon Technologies AG, wurde von 2019 bis 2024 von der Allgemeinen SÜDBODEN zusammen mit Joint Venture-Partner ESR Europe umfassend energetisch saniert und um ein neues Dachgeschoss mit Terrassen erweitert. Die neuen Mieter können sich ebenso über einen gemeinsamen Skygarden, eine Fahrradgarage und einen Mindgarden freuen. Das Weisse Quartier bietet laut Thomas D. Sterk für eines der zukunftsweisenden Unternehmen Deutschlands die ideale Plattform, um sich weiterzuentwickeln. „Grüne Mietverträge, sogenannte Green Leases, sorgen zudem dafür, dass das Weisse Quartier höchsten Ansprüchen moderner Arbeitswelten gerecht wird und zugleich das 1,5-Grad-Ziel erfüllt und damit ,Paris-ready‘ ist“, sagt Sterk.
Durch eine großzügige Entsiegelung und Begrünung ist es der Allgemeinen SÜDBODEN gelungen, Aufenthaltsqualität in das mittlerweile autofreie Quartier zu bringen.
Der Bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger betont: „Der neue Standort im Osten Münchens sendet ein starkes Signal für die Zukunft unseres Mikroelektronik-Ökosystems. Mit seinen hochmodernen Analysetechnologien zeigt QuantumDiamonds, wie essenziell Innovation für die Wettbewerbsfähigkeit Europas im Halbleiterbereich ist. Die geplante Unterstützung der Bundesregierung und des Freistaats Bayern ist eine Investition in hochwertige Arbeitsplätze, technologische Souveränität und die Weiterentwicklung unserer Region.“
Die explosionsartig steigende Nachfrage nach Hochleistungs-AI-Chips verschärft eine zentrale Herausforderung der Halbleiterbranche: Mit zunehmender Packungsdichte und Leistungsfähigkeit sinken die Yields in der Produktion drastisch. „Unsere QDM-Systeme ermöglichen es Halbleiter-Fabs, stromführende Ebenen in TSVs, Microbumps und Chiplets ohne das Öffnen des Packages sichtbar zu machen“, erklärt Dr. Fleming Bruckmaier, CTO und Mitgründer von QuantumDiamonds. Im Münchner Osten findet künftig die Produktion dieser QDM-Systeme statt.
Die QDM-Systeme von QuantumDiamonds nutzen Stickstoff-Fehlstellen (NV-Zentren) in synthetischen Diamanten, um elektrische Ströme im Mikrometer-Bereich, nicht-destruktiv und innerhalb von Sekunden, selbst in den komplexesten Chip-Packages zu visualisieren. Diese Fähigkeit ist insbesondere für fortschrittliche 2.5D- und 3D-Architekturen, wie sie in AI-, Mobil- und Automobilelektronik verwendet werden, von entscheidender Bedeutung.
Nach erfolgreichen Proof-of-Concept-Projekten mit neun der zehn größten Chiphersteller weltweit verzeichnet QuantumDiamonds eine stark steigende Nachfrage. Erste Systeme wurden bereits in Europa installiert, weitere Auslieferungen sind für das erste Quartal 2026 in den USA und Taiwan geplant.
Europa produziert derzeit nur rund zehn Prozent der weltweit hergestellten Halbleiter, ist jedoch zugleich einer der größten Abnehmer moderner Chips und besonders anfällig für Lieferketten- und geopolitische Risiken. Mit dem European Chips Act verfolgt die EU das Ziel, diesen Anteil bis 2030 auf 20 Prozent zu verdoppeln. „Dieser Investitionsplan ist ein strategisches Bekenntnis zur technologischen Souveränität Europas“, sagt Kevin Berghoff, CEO und Mitgründer von QuantumDiamonds. „Wir überführen die Ergebnisse unserer Forschung in eine globale Produktion und wollen diesen Schritt in Deutschland gehen.“
