Stuttgarter Bürovermietungsmarkt macht wieder Boden gut
Industrie legt wieder zu – Zwei Großanmietungen im zweiten Quartal
Nach einem verhaltenen Jahresstart auf dem Stuttgarter Bürovermietungsmarkt gleicht das zweite Quartal 2025 den Flächenumsatz wieder mehr als aus: Mit insgesamt 101.000 m² wurden im ersten Halbjahr rund acht Prozent mehr Flächen umgesetzt als im Vorjahreszeitraum. Damit befindet sich der Umsatz ziemlich genau auf demselben Niveau des Mittelwerts der vergangenen fünf Jahre und verfehlt den Zehnjahresschnitt lediglich um zehn Prozent.
Die 104 Abschlüsse verteilen sich gleichermaßen auf beide Quartale und fanden mit 58 überwiegend in der Größenklasse von weniger als 500 m² statt. Allerdings legten sowohl Anmietungsanzahl als auch Umsätze in den Größenklassen ab 5.000 m² sowie ab 10.000 m² zu: Daimler Truck mietete 12.700 m² in der „Sternhöhe“ in Vaihingen-Möhringen an, während sich das Amt für Soziales und Teilhabe rund 11.500 m² in Stuttgart-West gesichert hat. Beide Anmietungen erfolgten im zweiten Quartal. Dementsprechend zeigt sich erneut die öffentliche Verwaltung mit 29.800 m² als agilster Akteur in Stuttgart, während die Industrie mit 21.000 m² und unternehmensbezogene Dienstleister mit 14.300 m² ebenfalls einen wichtigen Anteil am Umsatz vorweisen können.
„Die kleineren Flächensegmente stellen unter Beweis, dass die Grundlage des Bürovermietungsmarkts in Stuttgart eine sichere ist. Etablierte Nutzer wie die öffentliche Verwaltung und die Industrie verhelfen zu entsprechend hohen Volumina“, sagt Georg Charlier, Niederlassungsleiter JLL Stuttgart. „Viele Unternehmen zögern ihre Immobilienentscheidungen jedoch aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen nach wie vor hinaus. Auch das Thema Homeoffice ist trotz etablierter Regulierungen noch nicht in allen Unternehmen abgeschlossen. Verschobene Abschlüsse könnten allerdings zu langfristigen Herausforderungen aufseiten der Unternehmen führen, da infolge der Krisen die Pipeline neuer Projektentwicklungen schrumpft. Hochwertige Objekte in gefragten Lagen sind bereits heute Mangelware und dürften dementsprechend noch seltener auf den Markt gelangen.“ Aktuell beträgt die Pipeline an Büroflächen im Bau rund 156.200 m², davon 124.800 m² in Vaihingen-Möhringen.
Um einen Euro hat die Spitzenmiete seit dem Vorjahresquartal auf nun 37,00 Euro/m² zugelegt, während der Leerstand inzwischen um 70 Basispunkte auf 5,7 Prozent gestiegen ist. „Diese Situation zeigt, dass Unternehmen bereit sind, für moderne und nachhaltige Büroflächen in bester Lage zu zahlen. Der gestiegene Leerstand ist ein struktureller, denn er betrifft nahezu ausschließlich veraltete Objekte in Randlagen“, so Charlier. Dennoch beobachte er, dass auch Teilmärkte zwischen Innenstadt und Randlagen an Attraktivität gewinnen.
Gefragtester Teilmarkt war Vaihingen-Möhringen mit 26.000 m², knapp vor der City (22.200 m²) und dem Westen (21.000 m²). Für das Gesamtjahr erwartet Charlier einen Umsatz von rund 200.000 m².
