TGA auf dem Prüfstand
Semesterprojekt der Technischen Hochschule Nürnberg untersucht Gebäudeperformance und Nutzerzufriedenheit der RESI, eines Netto-Null-Bürogebäudes ohne Heizen und Kühlen in Bamberg.
Studierende der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm (Ohm) untersuchen die Marktgängigkeit von Gebäudeautomatisationssystemen und deren Einfluss auf die Energieeffizienz am Beispiel RESI in Bamberg. Unter der Leitung von Professor Dipl.-Ing. Klaus Heying analysieren sie im Rahmen des Lehrforschungsprojektes „Reallabor Energie“ die Gebäudeperformance und Nutzerzufriedenheit des neuen Netto-Null-Firmengebäudes der Alpha IC GmbH in Bamberg. Das Besondere an dem dreigeschossigen Bürogebäude mit einer Nettoraumfläche von 1.861 m² ist das frugale Bau- und Betriebskonzept ohne statische Heizung und aktive Kühlung, das den Passivhausstandard übertrifft.
Ermöglicht hat das Bauherr und Alpha IC Geschäftsführer Sebastian Hölzlein. Er ist überzeugt, dass Transfer und Transparenz andere inspirieren und nachhaltig zu bauen: „Wir haben mit der RESI ein Gebäude mit einer intelligent reduzierten TGA realisiert und mir ist bewusst, dass wir an Grenzen kommen, die auch mittels Gebäudeautomation nicht zu lösen sein werden. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, mit den Erkenntnissen des Reallabors uns und andere zu befähigen, Gebäude besser zu machen.“
Professor Heying, wiederum schätzt das besondere Praxisbeispiel für seine Studierenden aus mehreren Gründen: „Die RESI setzt Maßstäbe im nachhaltigen Bauen: Mit der massiven Bauweise und einer sehr gut gedämmten Gebäudehülle bietet es nicht nur optimalen sommerlichen und winterlichen Wärmeschutz, sondern schafft auch ein behagliches Raumklima bei minimalem Energiebedarf. Die schlanke, effizient geplante Technische Gebäudeausrüstung (TGA) wird durch eine intelligente Gebäudeautomation unterstützt. Dieses integrale Konzept maximiert die Energieeffizienz und führt zu einem Energie-plus-Gebäude, das im Jahresmittel mehr Energie erzeugt, als es verbraucht – ein aktiver Beitrag zur Energiewende und zugleich Vorbild für zukunftsweisendes Facility Management.
Im Zentrum der Zusammenarbeit zwischen Ohm und Alpha IC steht die Abschlussarbeit von Michael Albert. Der Student der Energie- und Gebäudetechnik will mit seiner Analyse der Gebäudeperformance die Steigerung der Energieeffizienz und den wirtschaftlichen Nutzen der eingebauten Gebäudetechnologie ermitteln. Eine Befragung der rund 40 Beschäftigten der Alpha IC am Bamberger Standort soll dann Rückschlüsse auf die Nutzerzufriedenheit und daraus folgend auf die gesellschaftliche Akzeptanz ermöglichen.
Matthias Falkenhain, der für die Inbetriebnahme der RESI verantwortlich war, betreut die Forschungsarbeit von Seiten der Alpha IC: „Unser Ziel ist es, über die aktuelle wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der Ohm hinaus, die Livegebäudedaten dauerhaft öffentlich zugänglich zu machen. Wir sind überzeugt, dass das gemeinsame Lernen Innovationen ermöglicht und andere zu nachhaltigem Bauen motiviert.“