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US-Politik treibt unsere Baugeldzinsen in die Höhe

Die Wirtschafts- und Finanzpolitik von US-Präsident Donald J. Trump macht Hoffnungen auf weitere Senkungen der Zinsen für Baudarlehen in Deutschland zunichte. Die erratische – und noch nicht abschließend geklärte – Zollpolitik sowie das jüngste Steuersenkungspaket haben dazu geführt, dass die Renditen für US-Staatsanleihen anziehen, was zu steigender Nachfrage nach deutschen Staatsanleihen führt, die sich auch hierzulande in anziehenden Renditen niederschlägt. Da die Baugeldzinsen stark mit den Verzinsungen für festverzinsliche Wertpapiere korreliert sind, hat auch das Zinsniveau für Hypothekendarlehen wieder angezogen – mit weiter steigender Tendenz. DIP-Partner Aengevelt Immobilien empfiehlt deshalb, nicht auf weitere potentielle Zinssenkungen zu spekulieren, sondern geplante Transaktionen und Baufinanzierungen zeitnah vorzunehmen.

27.05.2025

Am 16. Mai hat auch die letzte der drei bedeutenden Ratingagenturen, Moody’s, das Rating für US Treasury Bonds um eine Stufe herabgesetzt, so dass US-amerikanische Staatsanleihen nunmehr bei allen drei Agenturen Fitch, Moody’s sowie Standard & Poor’s keine Spitzenbewertungen mehr genießen. Moody’s begründete die Herabstufung mit der langfristigen Entwicklung des Haushaltsdefizits, das sich durch das derzeit im parlamentarischen Verfahren befindliche Steuersenkungspaket weiter vergrößern wird: „Die Haushaltslage der USA wird sich wahrscheinlich im Vergleich zur Vergangenheit und zu anderen hoch bewerteten Staaten verschlechtern.“ Mit den „anderen hochbewerteten Staaten“ ist auch Deutschland als größte Volkswirtschaft Europas gemeint.

Unmittelbar nachdem das Repräsentantenhaus dem Steuersenkungspaket – von Präsident Trump „big, beautiful bill“ genannt – zugestimmt hatte, sank die Nachfrage nach US Treasury Bonds einer Mitteilung des US-Finanzministeriums zufolge auf das niedrigste Niveau seit Februar, als sie bereits aufgrund der Zollpolitik eingebrochen war. Da Staatsanleihen der USA nicht mehr als „sichere Häfen“ gelten, erwarten Anleger höhere Renditen, um das gestiegene Risiko auszugleichen. So ist die Rendite für 10-jährige US Treasury Bonds auf 4,6 % gestiegen, nachdem sie Ende April noch bei 4,2 % lag und Mitte September 2024 sogar ein vorläufiges Minimum von 3,6 % erreicht hatte.

Wie von Moody’s nahegelegt, suchen sich internationale Anleger alternative „sichere Häfen“ – darunter Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland, die bei den drei großen Ratingagenturen Spitzenwerte erzielen, die auch trotz des 500-Milliarden-Schuldenpakets als stabil eingeschätzt werden. Die gestiegene internationale Nachfrage nach deutschen Staatsanleihen hat die Rendite für 10-jährige Bundesanleihen bereits seit Mitte Mai auf 2,7 % steigen lassen, nachdem die Rendite, die Anfang Dezember noch bei 2,1 % lag, allein schon durch die Ankündigung des Schuldenpakets angezogen war.

Sobald das Steuersenkungspaket der USA auch noch vom Senat verabschiedet sein wird – woran angesichts der republikanischen Mehrheit kaum Zweifel besteht, selbst wenn kleinere Modifikationen vorgenommen werden – und wenn die steigenden Ausgaben der Bundesregierung volkswirtschaftlich wirksam werden, wird sich die Tendenz steigender Renditen für Bundesanleihen noch verstärken, so die Einschätzung von Aengevelt. Steigende Renditen für Bundesanleihen werden auch die Pfandbriefzinsen ansteigen lassen, was unmittelbare Konsequenzen für das Zinsniveau von Hypothekendarlehen haben wird. Das Zinsniveau für Baudarlehen mit 10-jähriger Bindungsfrist ist bereits wieder auf 3,6 % angestiegen, nachdem es im Dezember noch bei 3,2 % gelegen hatte. Ein weiterer, mindestens moderater Anstieg ist nach Einschätzung von Aengevelt Immobilien deutlich wahrscheinlicher als umgekehrt ein Absinken des Zinsniveaus.

Dr. Wulff Aengevelt, geschäftsführender Gesellschafter des DIP-Partners Aengevelt Immobilien: „Die Erfolge bei der Inflationsbekämpfung, die sich in sinkenden Leitzinsen der EZB niedergeschlagen haben, werden durch die zinssteigernden Effekte der Wirtschafts- und Finanzpolitik in den USA kompensiert. Die Hoffnungen auf weiter sinkende Zinsen für Hypothekendarlehen haben sich dadurch weitgehend zerschlagen. Wir empfehlen Investoren deshalb, nicht länger auf ein weiter sinkendes Zinsniveau zu spekulieren, sondern das gegenwärtige, noch vergleichsweise moderate Zinsniveau zu nutzen, um geplante Immobilieninvestments vor zu erwartenden Zinsanstiegen renditeschonend zeitnah zu tätigen und zu finanzieren.“